Wirtschafts- und sozialpolitische Bedeutung — eine Reflexion

Auszug

Dieses abschließende Kapitel versteht sich als eine Art Resümee der vorliegenden Arbeit. Es zielt hierbei jedoch nicht auf eine summarische Ergebnisliste ab, welche die Vielzahl der erzielten Einzelbefunde noch einmal zusammenfassend wiederholt. Stattdessen möchte es an Hand einer „Globalskizze“ der erzielten Erkenntnisse einen Beitrag zur gesellschaftlichen Positionierung der Tauschringe in Deutschland leisten. Auf Basis der gewonnenen Ergebnisse soll der gegenwärtige Stand der Systeme aufgezeigt sowie eine kritische Einschätzung ihrer zukünftigen Perspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten in Deutschland vorgenommen werden. Im Zentrum dieser abschließenden Ausführungen steht in einem ersten Schritt die gesellschaftliche Einordnung der Systeme. Diese orientiert sich vorrangig an der Frage, ob die Zusammenschlüsse funktionsfähige alternative Märkte darstellen, sie primär als Arrangements der Selbst- und Nachbarschaftshilfe zur Verbesserung der individuellen Lebenslage anzusehen sind, oder sie lediglich als mehr oder minder legales Steuersparmodell einzustufen sind (Abschnitt 1). Auf diese Bewertung aufbauend werden Überlegungen zu ihrer Einbindung in die deutsche Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik angestellt. Ist es sinnvoll, die Systeme bei der Gestaltung von politischen Maßnahmen zu berücksichtigen und in welcher Form sollte eine derartige Einbindung geschehen? Bei dieser Evaluation soll jedoch nicht nur einseitig auf die gesellschaftspolitische Sichtweise eingegangen, sondern auch die Perspektive der Tauschringe beleuchtet werden. Wird von ihnen eine Einbindung in die formalen sozialstaatlichen Arrangements überhaupt angestrebt oder ist eine derartige Berücksichtigung nicht erwünscht?