Auszug
Diskurse enthalten verschränkte Erzählungen, Identifikationsmuster und Begriffe und haben einen symbolischen Charakter. In ihren semantischen Verknüpfungen bilden sie die antizipierenden Vorgaben für Individuen. Sie rufen und sprechen die Individuen in einer geregelten Art und Weise an. Individuen bilden sich durch die Aneignung der ihnen zur Verfügung gestellten Wissensrepertoires und Deutungs- und Interpretationsmuster zu Subjekten. Subjekte stehen deshalb nicht über den Diskursen oder sind von ihnen unabhängig. Im Diskurs ist vielmehr die Positionierung der Subjekte festgelegt. Diese diskursive Positionierung ist der funktionale Eingriff, durch den Subjekte an soziale Orte und Zugehörigkeiten verwiesen werden. Vor diesem theoretischen Hintergrund wurde anhand der empirischen Analyse der Diskursfragmente gefragt, inwiefern interkulturelle Diskurse diskursive Räume für Individuen schaffen, um individuelle Distinktionsprozesse autonom auszurichten. Mit dem Wissen, dass Dis- kurse nicht außerhalb der Machtverhältnisse stehen, sondern mit diesen verwoben sind und ihrerseits Macht über Subjektivitäten herstellen, konnte gezeigt werden, dass die Menschen, deren Migration über Jahre zurückliegt, über ihre Herkünfte und Kulturen definiert und die Nachkommen in diese rückverortet werden. Diese Perpetuierung, dieser Fluss des Wissens durch die historische Zeit und durch die verschiedenen Diskursformationen warf die Frage auf, wie in aktuellen Diskursen Subjekte mit historischem Wissen konfrontiert und so als Träger von historischem und zugleich aktuellem Wissen konstituiert werden. Damit war nach der theoretisch-strategischen Verkettung von Diskurs, Subjekt und Macht in interkulturellen Vorstellungen gefragt.
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© 2009 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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(2009). Abschließende Zusammenfassung und Ausblick. In: Interkulturelle Erziehung und Pädagogik. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91416-9_8
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-91416-9_8
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-16396-3
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