Auszug
Dieses Buch beinhaltet eine mit empirischen Arbeiten zur österreichischen Situation unterlegte Analyse ökonomisch relevanter Geschlechterdifferenzierungen — im Folgenden mit Gender Gap bezeichnet — sowie deren Veränderungsmöglichkeiten aus einer ökonomisch-feministischen Perspektive. Empirischer Ausgangspunkt ist der Gender Gap am Arbeitsmarkt: Wir treffen auf ein vielfältiges und heterogenes Bild der Geschlechterunterschiede auf unterschiedlichen Ebenen. Der bekannteste Gender Gap ist der Gender Pay Gap, aber der Einkommensunterschied zwischen den Geschlechtern ist nur die Spitze des Eisberges. Das Fundament bilden Unterschiede in der Beschäftigung, der Arbeitslosigkeit, bei der Aufstiegsmobilität, in Führungspositionen, in der Arbeitszeit, bei unterschiedlichen Beschäftigungsformen, bei der Übernahme von Betreuungsarbeit; der Gap findet seine Fortsetzung in den Systemen sozialer Sicherung, sichtbar beispielsweise bei der Höhe der Pensionen in Abhängigkeit von Beitragsjahren, Beschäftigungsausmaß und Einkommenshöhe. Dass es sich dabei um kein auf Österreich beschränktes Phänomen handelt, zeigt die deutliche Präsenz der Thematik auf EU-Ebene und darüber hinaus auf globaler Ebene.
Zu finden ist die Analyse der Ausprägungen des Gender Gap vor allem im Bereich der Beschäftigungspolitik (siehe Kap. 5 für Details); vgl. z.B. Europäische Kommission 2007, Rubery et al. 2002;2004;2006.
Das World Economic Forum erhebt für 128 Länder auf der Basis von 14 Indikatoren in den Bereichen economic participation and opportunity, political empowerment, educational attainment und health and well-being das jeweilige Ausmaß der Geschlechtergleichstellung (vgl. World Economic Forum 2007). Die ersten drei Ränge nehmen skandinavische Länder ein (Schweden, Norwegen, Finnland). Österreich kommt nur auf den enttäuschenden 27. Platz insgesamt, im Bereich economic participation and opportunity gar nur auf den 89. Platz, was insbesondere durch jene Indikatoren verursacht wird, die sich auf die Einkommensungleichheit zwischen den Geschlechtern beziehen.
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(2009). Einleitung: Ökonomie und Geschlechterdifferenz. In: Ökonomie der Geschlechterdifferenz. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91410-7_1
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