Auszug
Mechanismen Sozialer Ausgrenzung funktionieren über die Definition dessen, was die Zugehörigkeit zu einer Gesellschaft ausmacht, also in den normativen Vorstellungen und Konzepten der gesellschaftlichen Mehrheit (Kronauer 1997). Am Phänomen „Straßenkinder“ können solche Mechanismen exemplarisch nachempfunden werden, weshalb der nachfolgende Beitrag darauf zielt, die symbolischen Grenzen zu problematisieren, welche die soziale Ausgrenzung von „Straßenkindern“ befördern und dazu führen, dass sich diese jungen Menschen häufig in einer ausweglosen Armutslage wieder finden. Da ein wesentlicher Bestandteil dieser Grenzziehungen allein schon die Bezeichnung bzw. das Stigma „Straßenkinder“ ist, wird hier dafür plädiert, von jungen Menschen in Stra-ßenszenen zu sprechen und somit die alltäglichen Lebenszusammenhänge der jungen Menschen stärker zu berücksichtigen.
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Leuschner, V. (2009). Jugendliche in Straßenszenen und die Wirkung symbolischer Grenzziehungen. In: Lindenau, M. (eds) Jugend im Diskurs — Beiträge aus Theorie und Praxis. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91401-5_13
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