Auszug
Im Folgenden wird es darum gehen, die Interaktionen von Einkommens- und Lebenslagenarmut in der Zeit zu analysieren. Erst eine solche kombinierte Betrachtung der Multidimensionalität und Dynamik von Armut erlaubt Aussagen über den Grad der Strukturierung oder Entstrukturierung der Armut. Ein hoher Grad der Strukturierung von Armut wäre gegeben, wenn Einkommens- und Lebenslagenarmut sich bei einer kleinen Bevölkerungsgruppe konzentrieren, also eine Minorität von dauerhaft multiplen armen Personen einer Majorität von dauerhaft und konsistent nichtarmen Personen gegenübersteht. Ein hoher Grad der Entstrukturierung wäre umgekehrt dann gegeben, wenn Einkommens- und Lebenslagenarmut sich über einen großen Anteil der Bevölkerung in eher zufälliger Weise verteilen, das heißt, wenn ein hoher Anteil von Personen nur kurzfristig und/oder nur in inkonsistenter Weise von Einkommens- oder Lebenslagenarmut betroffen ist. Bildlich gesprochen, geht es also um die Frage, wie sich das „Gesamtvolumen“ an Einkommens- und Lebenslagenarmutsepisoden auf die betrachtete Längsschnittpopulation verteilt: trifft (resp. verschont) es immer wieder dieselben Personen, oder streut es relativ gleichförmig über die gesamte Bevölkerung.
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© 2009 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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(2009). Die Struktur der Armut — Zur Interaktion von Multidimensionalität und Zeitlichkeit. In: Armut, soziale Ausgrenzung und Klassenstruktur. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91400-8_7
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-15591-3
Online ISBN: 978-3-531-91400-8
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