Auszug
Wenn alltagssprachlich mit dem Begriff von „Diskurs“ operiert wird, dann ist dabei zunächst gemeint, dass geredet, zugehört, geschrieben und gelesen etc. wird. Im Griechischen bedeutete Diskursus das Hin- und Herlaufen, und auch damals schon wurde dieser Begriff auf Rede, Gegenrede und Erörterung bezogen. Diskursmodelle und -theorien, auf die sich in der Theoriebildung Sozialer Arbeit bezogen wird, gründen sich zumeist auf den sog. „Linguistic Turn“ (vgl. Rorty 1967) der Philosophie des 20. Jahrhunderts. Gemeinsam ist all diesen Modellen und Theorien, dass sie der Struktur von Sprache als Bedingimg von Erkenntnis und menschlicher Kommunikation eine besondere Bedeutung zumessen. Zwei Grundrichtungen der Theoriebildimg lassen sich dabei unterscheiden:
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Zum einen ist dies ein Diskursbegriff, wie er in Jürgen Habermas’ transzendentaler Universalgrammatik entwickelt wurde. Diese fragt nach den Bedingungen der Möglichkeit herrschaftsfreier und somit vernünftiger Kommunikation und übt(e) großen Einfluss auf die bundesrepublikanische Theoriebildung in der Sozialen Arbeit aus.
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Zum anderen sind dies Theorieansätze, die mit den Etiketten Strukturalismus, Neo- bzw. Poststrukturalismus, Dekonstruktivismus, postmoderne oder Differenzphilosophie versehen werden. Diese behaupten, dass sich menschliches Miteinander und Denken durch sprachliche Strukturierung herstelle. Mit „sprachlich“ ist dabei jede Art menschlichen Symbolsystems gemeint. Im Extrem ist damit „alles“ Text, da Menschen nur sprachlich-symbolisch Zugang zur Welt haben. Einfluss auf die Theoriebildung im Bereich Sozialer Arbeit konnte diese Richtung erst in jüngster Zeit gewinnen.
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© 2008 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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(2008). Diskursanalytische Ansätze. In: Aktuelle Theoriediskurse Sozialer Arbeit. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91399-5_6
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-16372-7
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