Auszug
Der Handlungsraum oder das Handlungsfeld der Pädagogik ist faktisch nicht zu bestimmen; es sei denn man möchte unter einer holistischen Perspektive den Bereich des gesamten Lebens, vom Säuglings- bis zum Greisenalter mit all seinen Individualitäten, Sozialitäten und Systemrelationen und den daraus resultierenden Diffusitäten und Diversitäten als Handlungsraum/-feld bestimmen. So ist die pädagogische Theorie und die darauf basierende Praxis der Gegenwart in eine Vielzahl verschiedener Richtungen ausdifferenziert, die sich wiederum in eine Vielzahl verschiedener Teildisziplinen niederschlägt. Wobei sich zunächst die Frage stellt, was denn überhaupt ein (Handlungs-)Raum an sich sei. Indem das Konzept des Controllings aus der Betriebswirtschaftslehre in die Intransparenzen der Pädagogik übertragen werden soll, ist es angebracht, den Begriff des allgemeinen Handlungsraumes — mit einer pädagogisch-praxisrelevanten Fokussierung — im Wirtschaftskontext zu betrachten. Hier gelangt man sehr schnell zu der Zuordnung des Raumes zu geographischen Kategorien, was in diesem pädagogischen Kontext zunächst unbrauchbar ist. Es wird jedoch die wirtschaftsbezogene Raumstruktur als die Art und Weise beschrieben, „in welcher der Raum durch natürliche und/oder soziale Prozesse organisiert ist. Als materielles Substrat dieser Prozesse gibt die Raumstruktur Aufschluß über vergangene und gegenwärtig herrschende natürliche Gesetzmäßigkeiten und/oder wirtschaftliche, soziale und politische Handlungsmuster. Sie stellt zugleich eine der Bedingungen dar, unter denen sich wirtschaftliches und soziales Handeln vollzieht“ (Arentzen/Winter 1997, S. 3185).
So wird zum Beispiel die Raumanalyse häufig als Synonym für die Regionalanalyse genommen (vgl. Gablers Wirtschaftslexikon, S. 3184).
Dies bezieht sich hier ausschließlich auf den fixierten Kontext: ansonsten ist der in der Sozialen Arbeit gängige Sozialraumansatz sehr wohl brauchbar. Unter dem Sozialraum wird die mehrheitliche Einschätzung der ortsansässigen und -verbundenen Bewohner hinsichtlich der Grenzen „ihres Viertels“ definiert. Der Sozialraum hat damit zwar eine räumliche Struktur; dieser liegen aber in der Hauptsache soziale Beziehungen zugrunde (vgl. hierzu z.B. Nikles 2005).
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(2009). Der Pädagogische Prozess als Eigentümlichkeit und als Dienstleistung. In: Pädagogisches Controlling. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91398-8_3
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