Ausblick — Kohäsion oder Gerechtigkeit?

Auszug

In der vorliegenden Untersuchung wurde aus der Perspektive Sozialer Arbeit die gegenwärtige Selbstverständlichkeit einer Orientierung am sozialen Raum von AkteurInnen zum Ausgangspunkt genommen. Soziale Arbeit knüpft in dieser Orientierung an ältere Traditionen von communityorientierten Vorgehensweisen an, so dass sich im Rahmen einer historischen Betrachtung folgende zentrale Entwicklungslinien einer Communityorientierung in der Sozialen Arbeit rekonstruieren lassen: die Settlementarbeit, die Gemeinwesenarbeit und die sozialraumorientierte Soziale Arbeit. Für ein vertieftes Verständnis dieser unterschiedlichen Ansätze ist der historisch-gesellschaftliche Entstehungskontext zentral. So kann die Settlementarbeit nicht ohne den Hintergrund gegen Ende des 19. Jahrhunderts in Europa und in den USA erfassten werden, da die zunehmende Industrialisierung und Urbanisierung die gesellschaftlichen Bedingungen stark verändert und neue Probleme aufgeworfen hat. Die Gemeinwesenarbeit setzte sich in der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg in Deutschland zunehmend durch. Hierfür waren die Nachbarschaftsheime als Vorläufer sowie die internationalen Entwicklungen der Settlementarbeit und später des ‚community organising‘ von wichtiger Bedeutung. Auß erdem etablierte sie sich zu einer Zeit in Deutschland verstärkt, als eine Kritik an staatlicher Bevormundung und ein Plädoyer für eine Entstaatlichung von Aufgaben, die im lebensweltlichen Kontext gelöst werden können, stattfand.