Auszug
Das öffentliche Interesse an Berufen resultierte in der Vergangenheit maßgeblich auf ihren die individuelle Lebensführung steuernden, Lebenschancen sowohl restringierenden als auch eröffnenden Funktionen. Berufe haben „wie andere Verhaltensmuster, andere Gebilde der sozialen Welt, eine dreifache Realität: sie sind menschliche Produkte, sie sind ‚objektive Wirklichkeit‘ und sie haben Macht über den Menschen — sie prägen menschliches Schicksal“ (Hesse 1972, 1) und präjudizieren in erheblichem Maße biographische Perspektiven. Berufe sind nicht nur im berufssoziologischen Sinne institutionalisierte Formen der Kompetenzbündelung und Abgrenzung spezialisierter Arbeitsfähigkeiten, sondern in berufspädagogischer Perspektive immer auch Organisationsprinzip für „Wissen und Gedanken, für Erkenntnis und geistiges Wachstum“, wie es John Dewey formulierte (vgl. Dewey 1993, 400). Die Veränderungen der gesellschaftlichen Arbeits-und Berufsstrukturen und die Auseinandersetzung über die Angemessenheit des Berufskonzepts haben die Berufspädagogik zwar seit dem Beginn der Industrialisierung begleitet, aber erst in den letzten zwanzig Jahren führten die Veränderungen in den industriellen Arbeits Strukturen, die wirtschafts strukturellen Verschiebungen hin zu einer „industriellen Dienstleistungsgesellschaft“ (Heinz 1995) und die Wahrnehmung anscheinend zunehmender diskontinuierlicher Erwerbsverläufe zur Infragestellung des Berufskonzepts als auf die Ausübung eines Lebensberufes abzielender Orientierung der Erwerbsbiographie; auch durch Teile der Berufspädagogik selbst.
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Literatur
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Hendrich, W. (2009). Heimliche Schlüsselkompetenzen und berufliche Flexibilität — Impulse für ein anderes Lernen in der beruflichen Weiterbildung. In: Bolder, A., Dobischat, R. (eds) Eigen-Sinn und Widerstand. Bildung und Arbeit. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91365-0_15
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