Auszug
Im Folgenden geht es um einen Vorschlag, wie im Kontext einer Soziakaumanalyse die räumlichen Qualitäten der Institutionen auf einer Mikroebene genauer erfasst werden. Die These ist, dass die dualen Modelle wie die Beziehung zwischen Klientel und pädagogischer Fachkraft oder die Aneignungschancen der institutionellen Räume für das jeweilige Klientel unzureichend für qualitative Aussagen sind. Denn die Nutzungspraxen von Kindern, Jugendlichen, aber auch pädagogischem Fachpersonal entstehen weder im luftleeren Raum, noch präreflexiv und spontan, sondern sind als raumbezogene Handlungen zu deuten. Dies heißt, dass die Beteiligten in ihren Handlungen Bezug auf den architektonischen Raum und dem zur Verfügung stehenden Materialien nehmen, da diese Nutzungsvorschläge machen. Als ‚Methode’ ist der Vorschlag insofern anwendungsbezogen, indem er einerseits zeigt, wie diese Nutzungsvorschläge entdeckt und interpretiert werden können. Andererseits schafft er damit auch neue Perspektiven auf die eigene Analysepraxis des Sozialraums, indem dieser an empirischem Material konkretisiert wird. Dies stelle ich exemplarisch am Arbeitsfeld Offene Kinder- und Jugendarbeit und insbesondere am so genannten Offenen Bereich dar, wobei die Analysevorschläge modifiziert auf andere Felder der Sozialen Arbeit übertragbar sind.
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© 2009 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Schulz, M. (2009). Mikroanalyse des Raumes — Die Bedeutung räumlicher Präskripte am Beispiel der Offenen Jugendarbeit. In: Deinet, U. (eds) Methodenbuch Sozialraum. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91363-6_7
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