Auszug
Zweck dieses Beitrags ist es, die heutige technologische Wettbewerbsposition Deutschlands vor dem Hintergrund der jahrzehntelang gewachsenen „typisch deutschen“ Innovationskultur zu betrachten und zu verstehen.1 Im Standardlehrbuch für „Geschäftsmänner und Studierende“ von (1886), das bis zur zweiten Hälfte der 1880er Jahre etwa zwanzig Auflagen erlebte und auch Schumpeters Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung (1911) prägte, werden sechs verschiedene Wirtschaftstätigkeiten unterschieden, deren erste das Erfinden und Entdecken ist (vor Bergbau, Landwirtschaft, Verarbeitendem Gewerbe und Warendistribution) und deren letzte die Dienstleitung (ohne Großhandel). Auf Roscher aufbauend, setzt die am Ergebnis orientierte Begriffsbildung durch (1942: 136f.) Maßstäbe, nach der alles Innovation ist, was einem Unternehmer Gewinne (so genannte Quasi-Renten oder Innovationsrenten) aus Vorsprüngen bringt. Quasi-Renten der Innovation sind Faktorrenten, welche die Tendenz haben, sich im Zeitablauf aufgrund des Wirkens von Konkurrenzprozessen wieder aufzuheben (Grupp 1997). Innovationen können in der Form neuer Konsumgüter, neuer Produktions- oder Transportmethoden, neuer Märkte oder neuer Organisationsformen auftreten.
Der historische Teil dieses Beitrags beruht weitgehend auf einer Veröffentlichung, die unter dem Titel „Deutsche Innovationsgeschichte seit der Reichsgründung — eine kliometrische Perspektive“ in Band VII der Schriftenreihe „Studien zur Evolutorischen Ökonomik“ (Berlin: Duncker und Humblot, 2003) erschienen sowie in den „Bericht zur Technologischen Leistungsfähigkeit Deutschlands 2001“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF 2002) als Kapitel 10 eingegangen ist. Die Daten der aktuellen Wettbewerbsposition stammen aus dem jüngsten Bericht zur technologischen Leistungsfähigkeit (BMBF 2006a). Die zu Grunde liegenden Forschungsarbeiten wurden dankenswerterweise im Rahmen des Verbundvorhabens „Historische Innovationsforschung“ bzw. im Rahmen der Berichterstattung zur technologischen Leistungsfähigkeit vom BMBF gefördert.
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© 2009 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Grupp, H., Schmoch, U., Breitschopf, B. (2009). Perspektiven des deutschen Innovationssystems: Technologische Wettbewerbsfähigkeit und wirtschaftlicher Wandel. In: Blättel-Mink, B., Ebner, A. (eds) Innovationssysteme. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91349-0_12
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