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Eine Theorie des Handelns in sozialen Welten von Alfred Schütz

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Auszug

Die Theorie von Alfred Schütz zum menschlichen Handeln in einer sozialen Welt geht generell an die Aspekte des Handelns in bestimmten Situationen heran. Geht man davon aus, dass die virtuelle Welt eine intersubjektiv soziokulturelle Welt darstellt, in der sowohl die UserInnen als auch die Gestalter und Erschaffer dieser Welten handeln, so kann man mit Schütz argumentieren, dass alle Entwürfe kommender Handlungen auf ein zur Zeit des Entwerfens dieses Handelns verfügbares Wissen gründen. Um zu verstehen, wie Menschen in einer bestimmten Situation und/oder zukünftig handeln, bedarf es demnach ein Verständnis vom Handeln selbst und der sozialen Welten, in der die Beteiligten agieren. Wie der Begriff des Wissens im Kontext der vorliegenden Arbeit dimensioniert werden kann, wurde im vorangegangen Kapitel ausführlich dargestellt. In diesem Kapitel soll nun im Besonderen aufgezeigt werden, wie sich die Begrifflichkeiten Handeln und im Sinne von Schütz demzufolge auch Relevanz fassen lassen, eingebettet in die Konstruktion sozialer Welten. Handeln und Relevanz bilden für Schütz die Kernstücke seiner systematisch-philosophischen Studien zur Phänomenologie des Alltagswissens.34 Die Konstruktion einer sozialen Welt erfolgt bei Alfred Schütz sowohl durch die in ihr lebenden und agierenden Individuen als auch durch den Sozialwissenschaftler, der diese verstehen will. Für die vorliegende Forschungsarbeit sind die theoretischen Überlegungen von Alfred Schütz von besonderem Interesse, denn zum einen arbeiten die von mir befragten PädagogInnen in und für soziale virtuelle Welten und agieren demzufolge auch mit den unterschiedlichsten virtuellen Gruppen.

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Literatur

  1. Vgl. hierzu auch List (2004).

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  2. Sein Hauptwerk: Der sinnhafte Aufbau der sozialen Welt. Darüber hinaus erschienen zu seinen Lebzeiten ungefähr dreißig in philosophischen und soziologischen Zeitschriften und Sammelwerken veröffentlichte Arbeiten. Er hinterließ bei seinem Tod Entwürfe und Vorarbeiten zu einer systematischen Zusammenfassung seines theoretischen Lebenswerks, den Strukturen der Lebenswelt, und einige Manuskripte (vgl. hierzu auch Luckmann 1982). In neuester Zeit erfahren die theoretischen Überlegungen von Schütz zum sinnhaften Aufbau einer Lebenswelt sowie seiner Abhandlungen zu Wissen, Relevanz und Handeln eine neue Renaissance. Im Jahr 2004 erschien von Alfred Schütz u.a.: Relevanz und Handeln als ein erster Band mit dem Untertitel: Zur Phänomenologie des Alltagswissens, der im Jahr 2007 mit dem Band 2 mit dem Untertitel: Gesellschaftliches Wissen und politisches Handeln weitergeführt wird.

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  3. Vgl. hierzu Endreß (2000)

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  4. Vgl. hierzu Baumgartner (2000).

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  5. Vgl. hierzu Schütz/ Luckmann (2003).

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  6. Vgl. hierzu Kockelmans 1979: 29.

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  7. Vgl. hierzu auch List 2004. Auf das Thema der Relevanz werde ich in Bezug auf ein Handeln näher in Kapitel 2.2 eingehen.

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  8. Vgl. hierzu auch Schütz/ Luckmann 2003.

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  9. Vgl. hierzu Schütz/ Luckmann 2003: 31.

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  10. Vgl. hierzu Schütz/ Luckmann 2003: 31.

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  11. Zur Kritik vgl. Kockelmans 1979: 30.

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  12. Schütz greift dieses Postulat der subjektiven Interpretation bei Max Weber auf, der die Hauptaufgabe der Soziologie im deutenden Verstehen des subjektiv gemeinten Sinns, den der sozial Handelnde mit seinem eigenem Verhalten verbindet, indem er sich an fremden Verhalten orientiert. Für Schütz stellt sich demnach die Frage, was Sinn und Verstehen im Alltagsleben bedeuten, noch bevor sie in eine wissenschaftliche Methode eingehen (vgl. hierzu auch Waldenfels 1979: 2).

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  13. Vgl. hierzu auch Schütz/ Luckmann 2003: 99.

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  14. Vgl. hierzu auch Henning 2001.

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  15. Vgl. hierzu Schütz/ Luckmann 2003: 99.

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  16. Vgl. hierzu Schütz/ Luckmann 2003: 100.

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  17. Vgl. Henning 2001.

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  18. Vgl. Schütz/ Luckmann 2003: 101f.

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  19. Ich gehe davon aus, dass sich Schütz hier auf das Werk von Simmel (1890) Kapitel 3: Die Ausdehnung der Gruppe und die Ausbildung der Individualität bezieht.

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  20. Schütz hat einen Aufsatz zum Thema des Fremden (Schütz 1972b) verfasst. Dieses Thema habe ich für die vorliegende Forschungsarbeit bewusst nicht aufgenommen, da es mir nicht um die Betrachtung geht, wie sich der Fremde einer Gruppe nähert, um von ihr langfristig aufgenommen und akzeptiert zu werden. Im Fokus meiner Forschungsarbeit richtet sich der Blick auf den beruflich Handelnden bzw. auf bestehende resp. zu initiierende Gruppen, im speziellen virtuelle Gruppen. Der Handelnde selbst ist hierbei nicht Mitglied dieser virtuellen Gruppe und strebt dies auch nicht an.

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  21. Unter Rolle versteht Parson einen Sektor im gesamten Orientierungsschema eines handelnden Individuums, der mit Bezug auf einen besonderen Interaktionskontext um Erwartungen organisiert wird und der in einen bestimmten Komplex von Wert-Standards integriert ist, die die Interaktion mit einem oder mehreren Mitmenschen in deren entsprechenden Komplementärrollen leiten. Sie ist der Berührungspunkt des Handlungssystems des individuell Handelnden mit dem sozialen System. Das Individuum wird somit zu einer Einheit in dem Sinne, dass es eine Zusammensetzung verschiedener Handlungseinheiten darstellt, die wiederum Rollen in den Beziehungen sind, in denen das Individuum steht (zusammengefasst nach Schütz 1972a, vgl. Parson 1951: 38ff.).

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  22. Rollenerwartungen sind nach Parson das, was das Individuum von sich selbst sowie was andere in einer gegebenen Situation als Handlung erwarten (zusammengefasst nach Schütz 1972a, vgl. Parson/Shils 1951: 190f.).

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  23. Mit diesem Begriff bezieht sich Schütz auf die Phänomenologie Husserls, der davon ausgeht, dass eine „ursprüngliche Meinung“ existiert, die die bewussteste und reifste Form des Wissens ist, welches einem Individuum möglich ist. Auf ihr müssen alle anderen Wissensarten aufbauen (vgl. hierzu Husserl 1985). Es entstand in der primären Welt, welche der natürlichen resp. privaten Welt im Schützschen Denken entspricht.

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  24. Vgl. hierzu Kockelmans (1979: 32).

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  25. Vgl. hierzu auch Hennig 2001.

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  26. Vgl. hierzu auch Dörner 2005.

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  27. Ein Vertreter hierfür wäre Ferdinand Tönnies (1991, verfasst 1880/1887), auf den ich in Kapitel 3.2. noch näher eingehen werde.

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  28. Ein Vertreter hierfür wäre Amitai Etzioni (z.B. 1975 oder 1997). Auch auf diesen werde ich ansatzweise in Kapitel 3.2. näher eingehen.

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  29. Schütz unterscheidet darüber hinaus zwischen Handeln und Verhalten. Verhalten definiert er als ein Bewusstmachen passiven Erlebens, womit der Unterschied zum Handeln, das sich auf zukünftige Aktivitäten richtet, deutlich wird. (vgl. hierzu auch Baumgartner 2000). Das Verhalten ist in diesem Sinne für die vorliegende Forschungsarbeit nicht von unmittelbarem Interesse, geht es mir doch um ein bewusstes und zielgerichtetes berufliches Handeln der befragten PädagogInnen.

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  30. Hier bezieht sich Schütz auf Husserl, der diese Idealisierung als „Ich kann immer wieder“ bezeichnet. Das ist die Annahme, dass typisch ähnliche Umstände ein typisches Handeln aufgrund eines Wissensvorrats des Handelnden bedingt und so typisch ähnliche Tatsachenbestände hergestellt werden können. Diese Idealisierung bezieht sich somit auf die Möglichkeit, Handlungsakte und Bewusstseinsabläufe in immer gleicher Form wiederholen zu können (vgl. hierzu auch Schütz/ Luckmann 2003: 34, bezogen auf Husserl 1929).

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  31. Schütz zitiert hier Max Weber (1922): Wirtschaft und Gesellschaft: 18.

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  32. Weber unterscheidet zwei Typen „Rationalen Handelns“: „Zweckrationales und wertrationales Handeln“ (vgl. hierzu Schütz 1971: 32 Fußnote: 1). Das „wertrationale Handeln“ lässt Schütz außer Betracht. „Zweckrationales Handeln“ im Sinne von Weber impliziert, dass innerhalb des Systems hierarchischer Entwürfe verschiedene Wege des Handelns zur Wahl stehen. Die Wahl des Weges muss rational sein.

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  33. Vgl. hierzu Srubar (1979).

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(2009). Eine Theorie des Handelns in sozialen Welten von Alfred Schütz. In: Wissen und Handeln in virtuellen sozialen Welten. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91326-1_3

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-91326-1_3

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

  • Print ISBN: 978-3-531-16186-0

  • Online ISBN: 978-3-531-91326-1

  • eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)

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