Schulabsentismus im schulischen Kontext

Auszug

Schulabsentismus kann sowohl auf der Individualebene als auch auf der Gruppenebene der Schulklasse oder der Schule analysiert werden. So können zum einen individuelle Merkmale der Persönlichkeit der Schüler/innen zur Erklärung von absentem Verhalten herangezogen werden, zum andern auch Kontextmerkmale wie die Schul- oder Gemeindegröße. Darüber hinaus sind Interaktionen der beiden Ebenen Individuum und Kontext zu vermuten. Da sich Schüler/innen innerhalb eines schulischen Umfeldes bewegen, von ihm beeinflusst werden und selbst auf diese Umgebung einwirken, liegt in den hier erhobenen Daten eine natürliche hierarchische Struktur vor. Diese in den Sozialwissenschaften verbreitete Schwierigkeit wird als Mehrebenenproblematik bezeichnet. Bei der Analyse von Schulabsentismus müssen daher Variablen auf verschiedenen Ebenen berücksichtigt werden. Dieses kombinierende Vorgehen wird als Mehrebenenanalyse bzw. Kontextanalyse bezeichnet. Mit der Methodik wird bezweckt, einen direkten Effekt von Gruppenmerkmalen und individuellen Variablen auf eine abhängige Variable nachzuweisen sowie festzustellen, ob die unabhängigen Variablen auf Gruppenebene die Zusammenhänge auf der Individualebene moderieren. Wenn dem so ist, liegt eine Interaktion zwischen unabhängigen Variablen verschiedener Ebenen vor. Schulabsentismus gilt gemäß aktueller Forschung als multifaktoriell bedingtes Phänomen, was auch in unserem Arbeitsmodell zum Ausdruck kommt.