Pädagogische Reprise: Diskussion und Schlussfolgerungen

Auszug

Die in dieser Arbeit angestellten Überlegungen zum Paradoxon der Fremdaufforderung zur Selbsttätigkeit begannen mit der Herleitung und Einordnung des Problems in pädagogische Theoriegerüste. Seine Bedeutung wurde erziehungsphilosophisch begründet. (Schul-)pädagogische Lösungsansätze wurden vorgestellt. Anschließend konnte die Struktur klassischer pädagogischer Momente als eine besondere Lösungsform der Paradoxie herausgearbeitet werden. Im Vergleich dreier Ansätze, die professionssoziologische Überlegungen mit der pädagogischen Frage verknüpfen, konnte das Konstrukt des pädagogischen Arbeitsbündnisses in Anlehnung an ein Dienstleistungsmodell für helfende Berufe als Figur eines möglichen strukturellen Umgangs mit Fremdaufforderung zur Selbsttätigkeit identifiziert werden. Mit Überlegungen zu expliziten Aushandlungen, Interaktions-Ordnungen und lokalen Ordnungen schlossen sich soziologische Theorien an, die die Herstellung gemeinsamer sozialer Handlungen als Basis oder Form von Kooperationen untersuchen. Auf Grundlage eines ethnomethodologischen Ansatzes wurden dann praktische Lösungen von Fremdaufforderungen zur Selbsttätigkeit als im Unterricht lokal hergestellte Ordnungen empirisch in den Blick genommen. Dabei wurde u.a. die Herstellung von Aufmerksamkeit, von Takt, von Abwesenheit, von Untätigkeit, von Beteiligung, von Achtsamkeit und von Ungeduld untersucht („doing attentiveness, doing the rythm of a lesson, doing awayness, doing ,doing nothing’, doing involvement, doing mindfulness, doing impatience“). In diesem abschließenden Kapitel diskutiere ich zusammenfassend, was durch diese neue, zunächst soziologische Perspektive in Hinblick auf pädagogische Fragen gewonnen werden kann. Dazu wiederhole ich nicht die in den einzelnen Kapiteln vorgestellten theoretischen Ansätze und ihre Lösungsbeiträge. Auch die in den Teilstudien und deren Zusammenfassungen im empirischen Teil herausgearbeiteten Ergebnisse sollen hier nicht noch mal zusammengetragen werden. Diese sind ausführlich dargelegt worden und stehen für sich.