Auszug
In diesem Kapitel geht es um die Frage, wie Unternehmen und Regierungen des Zentrums und der Peripherie die Phase der Konfrontation überwunden und neue Koordinationsmechanismen gefunden haben, nachdem ihnen klar geworden war, dass sie ihre jeweiligen Interessen nicht gegen, sondern nur mit der jeweils anderen Seite verwirklichen können. Eine Rückkehr zum alten Regime der multinationalen Konzerne kam ebenso wenig in Frage wie die Aufrechterhaltung des revolutionären Regimes der OPEC. Schon in der ersten und verstärkt in der zweiten Ölkrise hatten sich Marktmechanismen in Form von Spotmärkten spontan entfaltet und dazu beigetragen, das festgefahrene System aufzulockern und die antagonistischen Blöcke voneinander abzupuffern. Als Vorteil des Marktes erwies sich seine Grundeigenschaft, Koordination ohne übereinstimmende Ziele der Tauschpartner beziehungsweise Tauschgegner herstellen zu können. Damit kommen wir zu der Hypothese, dass aus der Phase der gegenläufigen Machtbildungen eine neue Integrationsweise hervorgeht, in der weder die multinationalen Konzerne (wie in der Inkorporationsphase), noch die Regierungen der Öl exportierenden Länder (wie in der Revolutionsphase), sondern „neutrale“ Marktmechanismen das bestimmende Integrationselement bilden. Dieser Integrationsmodus dauert bis heute an.
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Literatur
Zur Mischung und zum Wechsel von horizontalen und vertikalen Aktivitäten vgl. Chandler 1977: 321–326, 350–351, 418–426.
Institutionen, institutioneller Wandel und Wirtschaftsleistung. Dabei kommen vier sich selbst verstärkende Mechanismen ins Spiel, die ein Unternehmen auf dem einmal eingeschlagenen Pfad halten, es darin „einschließen“ (lock-in): Gründungskosten, Lerneffekte, Koordinationseffekte und adaptive Erwartungen (vgl. ebd.: 112f.).
Vgl. die Tabellen in Sampson 1976: 140, 202. Eine Landkarte der Förderregionen der Konsortien im Nahen Osten findet man in Yergin 1991: 534.
Die Genealogie der großen Konzerne ist in Anderson 1984: 27 graphisch dargestellt.
Nach einer empirischen Untersuchung ist der Anteil der 500 größten Firmen am Bruttosozialprodukt der USA von 1980 bis 1992 von 59,3 auf 36,1 Prozent gesunken — fast eine Halbierung in 13 Jahren (vgl. Norberg 2001: 201f.).
Zum Unterschied zwischen Terminmarkt und Terminkontraktmarkt vgl. Mineralölwirtschaftsverband 2004: 36.
Dabei scheinen langjährige, bewährte Lieferbeziehungen zu dominieren; der Anteil derartiger Verträge am Weltölhandel wird auf gut 60 Prozent geschätzt (vgl. Mineralölwirtschaftsverband 2004: 25).
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(2008). Weltwirtschaftliche Integration. In: Das Weltsystem des Erdöls. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91217-2_6
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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