Auszug
Der ‚Krieg gegen den Terror’, ‚Schurkenstaaten’ und die ‚Achse des Bösen’ spielen in der Debatte um die amerikanische Raketenabwehr eine wichtige Rolle. Als legitimatorische Grundlage sind sie nicht nur für die Vermittlung außenpolitischer Entscheidungsprozesse, sondern auch bei der Diskussion der Raketenabwehrsysteme zentral. Nach dem Ende des Kalten Krieges wurden neue Feindbilder gesucht, die die Fortführung der finanziell und technisch anspruchsvollen Programme weiter erlaubten. Rücksichtslos und skrupellos agierende Staaten lösten die Sowjetunion als neue Feindbilder ab. Anstelle des Kommunismus rückte eine unterstellte Irrationalität, der nicht durch klassische Abschreckungsmechanismen begegnet werden konnte. Schurkenstaaten wurden diskursiv als neue Bedrohung im internationalen System etabliert (Litwak 2000). Von der Clinton-Administration wurde die Bezeichnung anfänglich regelmäßig verwendet. Zum Ende der Regierungszeit wurde eine mildere Sprachregelung gesucht, die jedoch nichts an der identifizierten Bedrohung an sich änderte. Diese Ansicht wurde weitestgehend von beiden Administrationen vermittelt. Der Beitrag der Raketenabwehr zur nationalen Sicherheit wurde jedoch durchaus unterschiedlich bewertet. Während die Clinton-Regierung Raketenabwehrprogramme nicht zu Lasten einer potenziellen strategischen Instabilität - als solche wurde die Auflösung des ABMVertrages gesehen - durchsetzen wollte, änderte die Bush-Administration diesen Kurs nach dem Wahlsieg.
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Literatur
295 Vgl. SpiegelOnline, General Obering rückt aus zur Charmeoffensive, 29. März 2007.
Campbell, David (1998), Writing Security. United States Foreign Policy and the Politics of Identity. Minneapolis: University of Minnesota 145f.
298 Wobei Autoren wie Willke, Luhmann und Virilio ihre Arbeiten selbst wieder mit Raummetaphern spicken (vgl. Luutz 2006).
301 SpiegelOnline, Rumsfeld warnt vor Terror-Appeasement, 30. August 2006.
Fischer, Frank (2003), Reframing Public Policy. Discursive Politics and Deliberate Practices. Oxford: Oxford University Press.
Fischer, Frank/ John Forester (1993), The Argumentative Turn in Policy Analysis and Planning. London: Duke University Press.
Radaelli, Claudio M./ Vivien A. Schmidt (2004), “Policy Change and Discourse in Europe. Conceptual and Methodological Issues,” West European Politics, 27(2), 183–210.
306 Das Weißbuch der Bundeswehr (2006) sieht in der ‚Ressourcensicherung’ und der ‚Offenhaltung von Handelswegen’ eine Notwendigkeit deutscher Außenpolitik.
307 Wie dies bereits auch von z.B. Dalby (1990), Chilton (1996), Campbell (1998), Buzan, Waever und de
Buzan, Barry/ Ole Waever/ Jaap d. Wilde (1998), Security. A New Framework for Analysis. Boulder, Colo: Lynne Rienner Pub.
308 „It doesn’t make any difference if you get blown up by an ICBM flying from the Soviet Union, or one from 90 miles away. Geography doesn’t mean that much.“ John F. Kennedy, 16. Oktober 1962 während einer Sitzung zur Kuba-Krise. Vgl. http://www.yale.edu/lawweb/avalon/diplomacy/forrel/cuba/cuba021.htm am 5. März 2007.
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(2008). Die drei Formeln und ihre diskursive Relevanz für die US-Raketenabwehr. In: Metaphern in geopolitischen Diskursen. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91201-1_9
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