Auszug
Im (all)täglichen Sprachgebrauch kommt das Wort ‚man’ häufig vor, wie etwa in der Frage oder Feststellung, warum ‚man ’ etwas tut oder als richtig erachtet (bzw. nicht). ‚Man ’ bezieht sich mit der sprachlichen Wendung häufig auf implizite oder zumindest nicht unbedingt explizit fixierte Regeln. Dieses Gewirr sozialer Regeln könnte ‚man ’ sehr vereinfacht mit dem Begriff des Diskurses umschreiben. Diskurse organisieren sag-, denk- und machbares (vgl. Landwehr 2001). Sie werden als Regeln verstanden, die Wissen über Wirklichkeit herstellen, Bereiche abgrenzen und kategorisieren, gleichsam als Grammatik des Sagbaren organisierend eingreifen. Die Herstellung von Wirklichkeit mittels Diskursen macht das Konzept für verstehend arbeitende sozialwissenschaftliche Ansätze fruchtbar. Konstruktivistische Ansätze in den Sozial- und Geisteswissenschaften arbeiten häufig mit den Begriffen des Diskurses, der Diskurstheorie und der Diskursanalyse. Obwohl es kein einheitliches Verständnis über den theoretischen, methodischen und empirischen Stellenwert gibt, können wenigstens zwei fundamentale Grundsätze identifiziert werden, die jedoch substanziell für diskursanalytische Ansätze sind.32 Zum einen ist dies der Bezug auf Sprache als zentrale Kategorie bei der Vermittlung wahrgenommener Umwelt. Zum anderen die Annahme, dass über Sprache kollektive Sinnzusammenhänge erzeugt und verbreitet werden. Pfaffenbach und Reuber unterscheiden grob zwei diskursanalytische Strömungen.
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Literatur
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(2008). Diskurse. In: Metaphern in geopolitischen Diskursen. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91201-1_3
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