Skip to main content

Grundlegende theoretische Prämissen

  • Chapter
  • 1019 Accesses

Auszug

Bereits in den 1970er Jahren versuchte der Philosoph Paul K. Feyerabend die Wissenschaft von normativ-verbindlichen Methoden des wissenschaftlichen Denkens zu emanzipieren. Seine griffige Formel ‚anything goes’ sollte die Menschen von der Tyrannei philosophischer Obskuranten und abstrakter Begriffe wie ‚Wahrheit’, ‚Realität’ oder ‚Objektivität’ befreien (vgl. Feyerabend 1975). Feyerabend hebt hervor, dass diese Abstraktionen erst dann logisch und nachvollziehbar abgeleitet werden können, wenn ihre Kontingenz in die ursprünglichen Prämissen integriert werden (vgl. Feyerabend 2005). ‚Wahre’ Einsichten werden damit zur kontextuellen Entscheidung degradiert, die eben immer auch anders möglich sind. Die Kontingenz von Wahrheit(en) lässt sich auf andere Ebenen sozialen Handelns übertragen. Daher erscheint auch Raum als absolutistische Kategorie mit postmodernen Theorieansätzen unvereinbar. Konstruktivistische Ansätze stehen einem essentialistischen Raumkonzept diametral gegenüber. Der Raum, als unveränderliche Leitkategorie, muss kritisch hinterfragt und vielmehr als sozio-historischer Plural darstellt werden, dessen Einmaligkeit bzw. der Bezug hierauf gemäß postmoderner Grundannahmen zweifelhaft erscheint. Für selbstverständlich erachtete, als taken for granted genommene Grenzziehungen und andere scheinbare Fakten werden problematisiert (vgl. Diez 2003: 449). „Der Anspruch der postmodernen Ansätze besteht darin, Begrifflichkeiten zu dekonstruieren und zu versuchen, Kontexte von Macht durch Diskursanalyse zu reflektieren, um eine neue Sicht auf die internationale Politik zu eröffnen (Lemke 2000: 41, Hervorh. im Orig.). Dabei werden aber nicht nur Grenzziehungen, theoretische oder ontologische Grundannahmen anderer Ausrichtungen oder Disziplinen kritisch hinterfragt, sondern auch eigene Hypothesen und Machteinbettungen kritisch-reflexiv begleitet (Albert 1996). Der reflexive Umgang mit der „neuen Unübersichtlichkeit“ (Habermas 1985) und dem Ende des Territorialstaates als ‚Container’ (Taylor 1994) im Zuge einer zunehmenden Globalisierung weisen darauf hin, dass die Beschäftigung mit ‚Raum’ grundlegendes Thema konstruktivistischer Ansätze ist.23

This is a preview of subscription content, log in via an institution.

Buying options

Chapter
USD   29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD   59.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD   79.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Learn about institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Literatur

  • Adler, Emanuel (2002), “Constructivism and International Relations,” in Handbook of International Relations, Walter Carlsnaes/ Thomas Risse/ Beth A. Simmons, Hrsg. London: Sage, 95–118.

    Google Scholar 

  • Hopf, Ted (1998), “The Promise of Constructivism in International Relations Theory,” International Security, 23(1), 171–200.

    Article  Google Scholar 

  • Ulbert, Cornelia (2003), “Sozialkonstruktivismus,” in Theorien der Internationalen Beziehungen, Siegfried Schieder/ Manuela Spindler, Hrsg. Opladen: Leske+Budrich, 391–420.

    Google Scholar 

  • Brand, Alexander (2004), Die diskursive Konstruktion der internationalen Beziehungen in und durch Medien, Dresden. 14.

    Google Scholar 

  • Lemke, Christiane (2000), Internationale Beziehungen. Grundkonzepte, Theorien und Problemfelder. München, Wien: Oldenbourg. 42ff.

    Google Scholar 

  • Fischer, Hans R. (1995), Die Wirklichkeit des Konstruktivismus. Zur Auseinandersetzung um ein neues Paradigma. Heidelberg: Carl Auer Verlag. 12f.

    Google Scholar 

  • Donnan, Hastings/ Thomas M. Wilson (2001), Borders. Frontiers of Identity, Nation and State. Oxford, New York.

    Google Scholar 

  • Engels, Anita/ Peter Weingart/ Petra Pansegau (2002), Von der Hypothese zur Katastrophe. Der anthropogene Klimawandel im Diskurs zwischen Wissenschaft, Politik und Massenmedien. Opladen: Leske+Budrich.

    Google Scholar 

Download references

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2008 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden

About this chapter

Cite this chapter

(2008). Grundlegende theoretische Prämissen. In: Metaphern in geopolitischen Diskursen. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91201-1_2

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-91201-1_2

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

  • Print ISBN: 978-3-531-15831-0

  • Online ISBN: 978-3-531-91201-1

  • eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)

Publish with us

Policies and ethics