Auszug
Knut Rasmussen hat Anfang der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts zusammen mit einigen Gefährten im Hundeschlitten eine sehr lange Reise von Grönland über das nördliche Kanada bis hin ins westliche Alaska unternommen. Damals waren die dortigen Inuit-Kulturen noch intakt, noch nicht kapitalistisch zerstört. Rasmussen war erstaunt, dass er sich überall mit seiner grönländischen Variante der Inuit-Sprache, welche die Sprache seiner Mutter war, verständigen konnte. Da die Gastfreundschaft groß war und viel Zeit zur Verfügung stand - oft musste Rasmussen in einer Siedlung monatelang warten, bis beispielsweise ein Meeresarm wieder mit dem Schlitten befahrbar war - wurden viele Erzählungen, Informationen und Zeichnungen gesammelt, auch Fotos gemacht. Rasmussens Bericht vermittelt ein bis heute einzigartiges und ziemlich vollständiges Bild vom Leben, der Arbeit, den Erzählungen und Ritualen der Inuit-Gesellschaft (vgl. Rassmussen 1926). Dieses Bild ist nicht nur etwas Exotisches, sondern auch für uns alle interessant, weil das Leben unserer Vorfahren -jedenfalls auf der nördlichen Halbkugel des Planeten - bis zum Vordringen der neolithischen Revolution dem der Inuit ziemlich ähnlich gewesen sein dürfte (vgl. Duerr 1984). Nur dass es in Nordamerika, Asien und Europa neben den Fischen und den im Sommer wachsenden Wildpflanzen vor allem Landsäugetiere waren, welche die Nahrungsgrundlage der verstreuten Homo-sapiens-Populationen bildeten. Überall gab es bereits Kunst, Spiritualität und auch: Supervision oder zumindest eine Vorform davon.
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Literatur
Altrichter, H. (1996): Der Federl-am-Hut-Effekt. Eine Innovationsstrategie aus Kakanien. In: Altrichter, H./ Posch, P.: Mikropolitik der Schulentwicklung. Studienverlag, Innsbruck, Wien
Duerr, H. P. (1984): Sedna oder die Liebe zum Leben. Suhrkamp Verlag, Frankfurt/M.
Ottomeyer, K. (2004): Ökonomische Zwänge und menschliche Beziehungen. Soziales Verhalten im Kapitalismus. LIT-Verlag, Münster
Ottomeyer, K. (2006): Psychodrama-Regeneration-Entfremdung. In: Zeitschrift für Psychodrama und Soziometrie. Heft 2/September, S.163–176
Mracnikar, H. (2006): Interkulturelle Kommunikation im Krankenhaus. Eine qualitativ-empirische Studie und Anregungen für Supervision und Organisationsentwicklung. Unveröffentlichte Masterthesis
Rasmussen, K. (1926): Rasmussens Thulefahrt. Zwei Jahre im Schlitten durch unerforschtes Eskimo-Land, Frankfurt
Simon, F. B. (2002, 2005): Familien und Unternehmen. In: Simon, F. B. (Hrsg.): Die Familie des Familienunternehmens. Ein System zwischen Gefühl und Geschäft. 2. Auflage. Carl Auer, Heidelberg
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© 2008 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Ottomeyer, K., Mracnikar, H. (2008). Was machen eigentlich SupervisorInnen? Supervision und Gesellschaftskritik. In: Krall, H., Mikula, E., Jansche, W. (eds) Supervision und Coaching. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91190-8_7
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