Auszug
Bis vor gut 100 Jahren war ein Hochschul- bzw. Universitätsstudium ausschließlich jungen Männern vorbehalten, Frauen waren explizit ausgeschlossen. Das hat sich seit der Zulassung von Frauen zum Studium zu Beginn des letzten Jahrhunderts dramatisch verändert. Im Wintersemester 2006 waren über 50% der Studienanfänger an den Universitäten weiblich. Im Hinblick auf die Personalstruktur der Hochschulen freilich gilt auch heute noch, dass der Anteil von Frauen sinkt, je höher der berufliche Status ist. Der Anteil der weiblichen Professoren in Deutschland entspricht heute in etwa demjenigen der weiblichen Studierenden im ersten Viertel des letzten Jahrhunderts, als die Zulassung von Frauen zum Studium grundsätzlich durchgesetzt war. Den Studienanfängerinnen, die inzwischen eine Mehrheit darstellen, stehen im Jahr 2006 etwa 14,3% weibliche Professoren gegenüber. Deren Anteil an der höchsten Status- und Besoldungsstufe (C4) beträgt sogar nur 9,7% (Statistisches Bundesamt, Daten vom 18. Oktober 2006).
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Literatur
Das Statistische Bundesamt weist insgesamt einen enormen Anstieg von Universitätsabschlüssen bei Frauen aus. Lag 1973 der Anteil der Lehramtsprüfungen noch bei etwa 25.000, so gingen diese seitdem tendenziell zurück. Zwischen 1988 und 1993 ist diesbezüglich ein regelrechter Einbruch zu konstatieren. Die Diplom-und Magisterprüfungen dagegen stiegen kontinuierlich an, lagen 2003 bei fast 50.000 Abschlüssen. (Statistisches Bundesamt 2006c).
In den stärker berufsorientierten Studiengängen (Informatik und Pharmazie) ist der Bezug auf die Typik männlich — weiblich etwas stärker ausgeprägt, allerdings auch hier nicht im Sinne eines positiven Bezugs sondern vielmehr in der Abgrenzung von dem je anderen. Bei der Pharmazie etwa empfinden sich männliche Studenten dann für dieses Studium „unrepräsentativ“ bzw. fühlen sich unter Legitimationsdruck, wenn nicht vom familiären Hintergrund her eine Apotheke besteht, die übernommen werden kann oder soll. In der Tendenz stimmen diese Beobachtungen auch mit den Ergebnissen der Untersuchung von Wolffram über „Frauen im Technikstudium“ (2003) überein, nach denen sich Frauen im Technikstudium durch ihre Minderheitenposition keinen besonderen Belastungen ausgesetzt fühlen (Wolffram 2003, 189), sie eine Dramatisierung der Geschlechtszugehörigkeit abwehren und „fördernden Maßnahmen“ zunächst skeptisch gegenüberstehen.
Zu den Berufsverläufen der so geförderten „Akademikerinnen im technischen Feld“ vgl. Schreyer 2008.
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(2008). Studium: konstitutive Wahlen — prägende Wege. In: Geschlechterdifferenzierungen in lebenszeitlicher Perspektive. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91177-9_7
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