Auszug
Im Folgenden sollen noch einmal die wesentlichen Methodenprobleme und Validitätsbedrohungen zusammenfassend dargestellt werden, die sich für die beiden Methodentraditionen aus der Existenz von (durch die agency von sozialen Akteuren konstituierten) Strukturen begrenzter Reichweite ergeben. Daran anschließend wird gezeigt, wie solche Methodenprobleme durch eine Integration von qualitativen und quantitativen Methoden überwunden werden können — anhand von Beispielen aus konkreten empirischen Forschungsprojekten wird beschrieben, wie die Stärken qualitativer und quantitativer Verfahren in methoden-integrativen Untersuchungsdesigns genutzt werden können, um Schwächen der jeweils anderen Tradition und die dort auftretenden Methodenprobleme zu bearbeiten: durch die Kombination qualitativer und quantitativer Verfahren können schwer interpretierbare statistische Befunde erklärbar werden, Methodenkombination kann zur Identifikation von Variablen führen, die unerklärte Varianz aufklären, sie kann zur Untersuchung der Geltungsreichweite und Verallgemeinerbarkeit von qualitativ entwickelten Kategorien und Typologien dienen, sie kann die Fallauswahl und Fallkontrastierung in qualitativen Studien anleiten und zur Aufdeckung von Messproblemen und Methodenartefakten in quantitativen Studien führen.
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Literatur
Die Mehrzahl der Beispiele entstammt aus Forschungsprojekten des von 1988 bis 2001 von der DFG geförderten Sonderforschungsbereiches 186 „Statuspassagen und Risikolagen im Lebensverlauf“ der Universität Bremen, dessen Teilprojekte die Strukturierung von Lebensläufen im Deutschland der 1980er und 1990er Jahre untersuchten, wobei Statusübergänge in vier Lebensbereichen analysiert wurden: Übergänge vom Ausbildungs-in das Erwerbssystem, Statuspassagen zwischen Reproduktions-und Erwerbsarbeit, Statuspassagen innerhalb der Erwerbsarbeit und Übergänge zwischen Erwerbssystem und sozialer Sicherung (vgl. u.a. Weymann, Heinz 1996; Leisering, Leibfried 1999; Heinz 2000; Sackmann, Wingens 2001; Born, Krüger 2001; Leisering, Müller, Schumann 2001). Durch einen parallelen Einsatz quantitativer und qualitativer Erhebungs-und Auswertungsverfahren sollten in etlichen Teilprojekten sowohl die Momente objektiver Sozialstruktur als auch die subjektiven Deutungsmuster und Interpretationsleistungen der Akteure in den Blick genommen werden. (vgl. auch Kluge, Kelle 2001; Kelle 2001).
Vergleiche hierzu auch Hempels Verständnis statistischer Gesetzmäßigkeiten, die sich (als „nomologische Gesetzmäßigkeiten“) auf eine „class of cases that might be said to be potentially infinite“ beziehen sollten (Hempel 1965, S.377).
In dieser Untersuchung von Kurz und Kollegen offenbarten Antworten in qualitativen Interviews eine breite Bedeutungspalette, die bspw. der Begriff „repräsentative Demokratie“ für Befragte jenseits seines vermeintlich normierten, politikwissenschaftlichen Sinns aufweisen kann, von „Schwierig, was soll ich sagen, wenn man sie vorzeigen kann, wenn andere Länder sagen: Da schau mal her.“ bis hin zu „Daß unter-schiedliche Meinungen gelten, diese auch vertreten werden können, daß man Demokratie praktiziert und wirklich dahintersteht, das ist repräsentativ“ (Kurz u.a. 1999, S. 93)
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(2008). Die Integration qualitativer und quantitativer Methoden in der Forschungspraxis. In: Die Integration qualitativer und quantitativer Methoden in der empirischen Sozialforschung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91174-8_10
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Online ISBN: 978-3-531-91174-8
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