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Das philosophische und das soziologische Gesellschaftsverständnis

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Konsens als normatives Prinzip der Demokratie
  • 1589 Accesses

Auszug

Mit den Ausführungen zur Gesellschaftskonzeption der Theorie kommunikativen Handelns sollte deren normative Grundannahme für das Verständnis der modernen Gesellschaft deutlich geworden sein. Diese liegt darin, dass die Entwicklung zur Moderne nicht nur eine Ausdifferenzierung der Gesellschaft mit sich gebracht hat, sondern zugleich auch die Möglichkeit, die systemischen Integrationsmechanismen der gesellschaftlichen Subsysteme an die in der Lebenswelt bestehenden Bedingungen der vorbehaltlosen Verständigung anzubinden. Während diese normative Grundannahme in der „Theorie des kommunikativen Handelns“ vor allem darin zum Ausdruck kommt, dass Habermas meint, die Lebenswelt bleibe für die Gesellschaft als Ganze bestimmend, erfährt sie in Habermas’ Diskurstheorie des Rechts und des demokratischen Rechtsstaates eine weitere Ausarbeitung. In der Einleitung zu „Faktizität und Geltung“ führt Habermas an, dass er die über das kommunikative Handeln begründete Möglichkeit der gesamtgesellschaftlichen Integration zum einen in den „Zeugnissen eines universalistischen Moralbewusstseins“ und zum anderen in den „freiheitlichen Institutionen des demokratischen Rechtsstaats“ gewährleistet sieht.1 Er macht dabei auch deutlich, dass es das ausdrückliche Anliegen seiner Diskurstheorie des Rechts und des demokratischen Rechtsstaates sei, ein über den „normativen Eigensinn“ des kommunikativen Handelns begründetes Gesellschafts- respektive Demokratieverständnis zu begründen:

„Die Diskurstheorie ist ein Versuch, dieses [moderne, I. F.-G.] Selbstverständnis so zu rekonstruieren, daß es seinen normativen Eigensinn gegenüber szientistischen Reduktionen wie gegenüber ästhetischen Assimilationen behaupten kann.“2

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Literatur

  1. Vgl. Habermas, FuG, S.11.

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  2. Ebd. Dabei schreibt Habermas die „szientistischen Reduktionen“ Luhmann zu und hält Derrida die „ästhetischen Assimilationen“ vor. Vgl. ebd. sowie N. Luhmann (1992), Beobachtungen der Moderne, Opladen und J. Derrida (1991), Gesetzeskraft. Der ‚mystische Grund der Autorität‘, Frankfurt a. M.

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  18. Vgl. ebd.

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  19. Ebd., S. 362.

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  20. Vgl. ebd.

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  21. Vgl. ebd., S. 362f.

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  22. Vgl. ebd., S. 363.

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  26. Vgl. Apel, Das Apriori der Kommunikationsgemeinschaft, S. 405f.

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  27. Ebd., S. 406; die Hervorhebungen entsprechen dem Original.

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  29. Vgl. Apel, Das Apriori der Kommunikationsgemeinschaft, S. 410; die Hervorhebung entspricht dem Original.

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  30. Vgl. ebd., S. 406.

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  31. Vgl. Apel, Faktische Anerkennung oder einsehbar notwendige Anerkennung?, S. 235; die Hervorhebung entspricht dem Original.

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  32. Vgl. Habermas, Diskursethik, S. 105; die Hervorhebung entspricht dem Original.

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  35. Vgl. Habermas, Diskursethik, S. 107.

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  36. Vgl. Apel, Das Apriori der Kommunikationsgemeinschaft, S. 412ff und S. 420ff.

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  37. Vgl. Habermas, Diskursethik, S. 53–125.

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  38. Vgl. ebd., S. 106f.

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  39. Apel, Das Apriori der Kommunikationsgemeinschaft, S. 420f.

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  40. Ebd., S. 400.

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  41. Vgl. ebd., S. 431f.

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  42. Vgl. Habermas, Diskursethik, S. 73 und S. 103f.

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  43. Vgl. ebd., S. 103; die Hervorhebung entspricht dem Original.

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  44. Ebd.

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  45. Ebd.

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  46. Apel, Das Apriori der Kommunikationsgemeinschaft, S. 414; die Hervorhebungen entsprechen dem Original.

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  47. Vgl. Apel, Faktische Anerkennung oder einsehbar notwendige Anerkennung?, S. 237ff.

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  48. Ebd., S. 245.

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  49. Vgl. ebd., S. 247f.

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  50. Vgl. ebd., S. 275.

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  51. Vgl. ebd., S. 246f.

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  52. Vgl. ebd., S. 277.

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  53. Vgl. Habermas, Diskursethik, S. 109f.

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  54. Vgl. ebd., S. 96.

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  55. Ebd., S. 104.

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  56. Vgl. ebd., S. 110.

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  57. Vgl. Apel, Warum transzendentale Sprachpragmatik?, S. 215; eigene Hervorhebung.

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  58. Vgl. Apel, Das Apriori der Kommunikationsgemeinschaft, S. 423.

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  59. Ebd., S. 431.

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  60. Ebd., S. 432; die Hervorhebungen entsprechen dem Original.

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  61. Vgl. ebd., S. 359.

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  62. Apel, Warum transzendentale Sprachpragmatik?, S. 216.

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  64. Vgl. Apel, Warum transzendentale Sprachpragmatik?, S. 216f und ders., Faktische Anerkennung oder einsehbar notwendige Anerkennung?, S. 257f und S. 275. Mit dem Begründungsteil B der Ethik wehrt sich Apel zugleich gegen den Vorwurf, die Diskursethik sitze einem „intellektualistischen Fehlschluss“ auf. Diesem Vorwurf zufolge begründet die Diskursethik eine Form der Handlungsorientierung, die keine wirkliche moralische Relevanz habe, weil sie in Bezug auf ein bereits bestehendes gemeinsames Handlungsziel instrumentell zweckmäßig sei. Die Normen des argumentativen Diskurses stellten somit lediglich hypothetische Imperative im Sinne Kants dar. Vgl. ebd., S. 223f und S. 263ff und Kant, Grundlegung zur Metaphysik der Sitten, S. 43.

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  65. Vgl. Apel, Das Apriori der Kommunikationsgemeinschaft, S. 430f.

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  66. Vgl. Apel, Faktische Anerkennung oder einsehbar notwendige Anerkennung?, S. 279.

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  67. Vgl. ebd., S. 261. Im Unterschied dazu gibt Karl-Heinz Ilting fünf Stufen der Ethikbegründung an. Vgl. K.-H. Ilting (1982), Der Geltungsgrund moralischer Normen, in: W. Kuhlmann & D. Böhler (Hg.), Kommunikation und Reflexion. Zur Diskussion der Transzendentalpragmatik, Frankfurt a. M., S. 612–648.

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  68. Vgl. Apel, Faktische Anerkennung oder einsehbar notwendige Anerkennung?, S. 278f.

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  69. Vgl. ebd., S. 279. Ähnlich Habermas, der in seinen Notizen zu einem Begründungsprogramm der Diskursethik anführt, der Skeptiker der Diskursethik dramatisiere die Schranken, die sich ihrer begrenzt realisierten Geltung im Rahmen der Geschichte böten. Vgl. Habermas, Diskursethik, S. 116.

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  70. Vgl. E.-M. Engels (1993), George Edward Moores Argument der ‚naturalistic fallacy ‘in seiner Relevanz für das Verhältnis von philosophischer Ethik und empirischen Wissenschaften, in: L. H. Eckensberger & U. Gähde (Hg.), Ethische Norm und empirische Hypothese, Frankfurt a. M., S. 92–132.

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  71. Vgl. G. E. Moore (1903/1970), Principia Ethica, Stuttgart, S. 98; die Hervorhebung entspricht dem Original.

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  72. Vgl. Apel, Das Apriori der Kommunikationsgemeinschaft, S. 417; I. Kant (1788/1974), Kritik der praktischen Vernunft, in: Bd. VII der Werkausgabe hrsg. von W. Weischedel, Frankfurt a. M., S. 103–302.

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  73. Vgl. Apel, Das Apriori der Kommunikationsgemeinschaft, S. 422.

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  74. Habermas, Die Einheit der Vernunft und die Vielfalt ihrer Stimmen, S. 184.

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  75. Apel, Das Apriori der Kommunikationsgemeinschaft, S. 429.

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  76. Ebd.; die Hervorhebungen entsprechen dem Original.

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  77. Vgl. Apel, Warum transzendentale Sprachpragmatik?, S. 209; eigene Hervorhebung.

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  79. Apel, Das Apriori der Kommunikationsgemeinschaft, S. 419.

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  80. Vgl. Apel, Faktische Anerkennung oder einsehbar notwendige Anerkennung?, S. 256f und Habermas, TdkH, Bd. 1, S. 9.

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  81. Vgl. Apel, Das Apriori der Kommunikationsgemeinschaft, S. 419.

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  82. Vgl. Habermas, Die Einheit der Vernunft in der Vielfalt ihrer Stimmen, S. 184.

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  83. Vgl. dazu Kant, Grundlegung zur Metaphysik der Sitten, S. 58f.

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  84. Vgl. Apel, Das Apriori der Kommunikationsgemeinschaft, S. 417f.

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  85. Vgl. Moore, Principia Ethica, S. 39f.

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  86. Vgl. Apel, Das Apriori der Kommunikationsgemeinschaft, S. 426.

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(2008). Das philosophische und das soziologische Gesellschaftsverständnis. In: Konsens als normatives Prinzip der Demokratie. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91170-0_5

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