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Finanzmarkt-Kapitalismus und Wachstumskrise

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Auszug

Das Schlagwort von der „Globalisierung“ der Wirtschaft trifft heute wohl auf keinen Bereich mehr zu als auf die internationalen Kapital- und Finanzmärkte. Nachdem das in der Nachkriegszeit zunächst geltende System fester Wechselkurse im Jahr 1973 abgeschafft worden war, wurden auch die mit diesem System verbundenen nationalen Kapitalverkehrskontrollen (im Überblick Huffschmid 2002: 116f.) unter der Führung der G 7-Länder schrittweise abgebaut. Ein freier Handel mit Aktien, Anleihen, Staatspapieren, Devisen über die Grenzen hinweg werde — so lautete die stets wiederkehrende Begründung — Kreditnehmern den Zugang zu zinsgünstigem ausländischem Kapital und Investoren die Erschließung profitabler Anlagemöglichkeiten erleichtern. Er werde knappes Kapital rascher dorthin lenken, wo es am nötigsten gebraucht wird und so Wachstum und Wohlstand fördern.

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Literatur

  1. „Die Abhängigkeit der Industrie von den Banken ist also die Folge der Eigentumsverhältnisse. Ein immer wachsender Teil des Kapitals der Industrie gehört nicht den Industriellen, die es anwenden. Sie erhalten die Verfügung über das Kapital nur durch die Bank, die ihnen gegenüber den Eigentümer vertritt. Andererseits muss die Bank einen immer wachsenden Teil ihrer Kapitalien in der Industrie fixieren. Sie wird damit zu einem immer größeren Umfang industrieller Kapitalist. Ich nenne das Bankkapital, also Kapital in Geldform, das auf diese Weise in industrielles Kapital verwandelt ist, das Finanzkapital“ (Hilferding 1968: 309).

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  2. Die Deutsche Bank schüttete an ihre Spitzenkräfte für das Jahr 2003 Aktien im Wert von 1,4 Milliarden Euro als Erfolgsprämie aus. Nach Abzug dieser Prämie bleiben dem Konzern noch 1,4 Milliarden Euro Gewinn, von denen 800 Millionen als Dividende ausgeschüttet werden sollten. Die Commerzbank zahlte ihren Investmentbankern für das verlustreiche Jahr 2003 eine Erfolgsprämie von 130 Millionen Euro; die Aktionäre gingen leer aus (Benedikt Fehr in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 12.3.04). In seiner Analyse der Praktiken britischer und amerikanischer Pensionsfonds kommt Blackburn zu dem Ergebnis, dass „much of the gain reaped by these funds, if not all of it, goes to these intermediaries, rather than to the holders of pension plans who face a bemusing array of choices and whose legal rights to their ‘pot’ are very much less clear cut than the right of the wealthy individuals to their investments and assets.“ (Blackburn 2002: 7)

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  3. Wie die Kombination von „Voice“ und „Exit“ funktioniert, haben Tainio et al. (2003) an Fallstudien über finnische Kapitalgesellschaften aufgezeigt. Bei der direkten Einflussnahme auf die Unternehmensführung nutzten die Investoren, wie die Autoren zeigen, nicht die offiziellen Kanäle und Gremien, sondern bevorzugten informelle Kontakte.

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  4. Stefan Kühl hat dafür die Bezeichnung „Exit-Kapitalismus“ vorgeschlagen (Kühl 2003a).

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  5. Norbert Walter, der Chefökonom der Deutschen Bank, bezeichnete die Finanzmärkte als „vierte Gewalt“ im Staate. Der frühere Bundesbankpräsident Tietmeyer klagte auf dem Weltwirtschaftforum 1996 in Davos darüber, dass „sich die meisten Politiker noch nicht darüber im klaren sind, wie sehr sie bereits unter Kontrolle der Finanzmärkte stehen und sogar von diesen beherrscht werden.“ (zitiert bei Martin und Schumann 1996: 90)

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  6. So sind die Nettogeldvermögen der privaten Haushalte in Westdeutschland zwischen 1970 und 1995 von 491,9 auf 4.275,5 Mrd. DM, d. h. um den Faktor 8,7 gestiegen (Faik und Schlomann 1997: 105). Das nominale Volkseinkommen stieg im gleichen Zeitraum nur um den Faktor 4,5.

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  7. Die Thesen Lazonicks decken sich hier mit den Befunden aus Forschungen über „lernende Organisationen“, in denen hierarchiearme und vertrauensgestützte Strukturen als wichtige Voraussetzung für individuelles und kollektives Lernen in Organisationen hervorgehoben werden (z. B. Wilkesmann 1999).

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  8. Vgl. den überblick über die Diskussion dazu bei O’Sullivan 2000: 43f.

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© 2008 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden

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(2008). Finanzmarkt-Kapitalismus und Wachstumskrise. In: Kapitalistische Dynamik. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91165-6_10

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  • Online ISBN: 978-3-531-91165-6

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