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Vollzüge des Organisierens

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Organisieren
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Auszug

Die Organisation eines Events, d.h. ‚Organisieren’ in der Praxis, ist vor allem eines: Arbeit. Phänomenologisch betrachtet ist Arbeit zwar nicht die einzige, aber die empirisch wichtigste Form von Wirklichkeitskonstruktion. Von anderen Arten des Handelns unterscheidet sich ‚Arbeiten’ dadurch, dass es von seinem Entwurf und vom Vollzug her intendiertermaßen, also absichtsvoll in die Umwelt eingreift. D.h. der Handelnde arbeitet, wenn er etwas Bestimmtes in der Umwelt bewirken will (vgl. Schütz/Luckmann 2003: 462; Luckmann/Sprondel 1972: 12). In Abgrenzung von ‘Wirken’ ist das Handlungsziel von Arbeit also eine bestimmte Veränderung der Umwelt, die für praktische Zwecke des täglichen Lebens bedeutsam ist. Und ‘Denken’ ist demgegenüber als jene dritte Art von Handeln definiert, welche nur mittelbar die (alltägliche bzw. intersubjektiv gegebene) Welt zu verändern vermag.

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Literatur

  1. Die phänomenologische Bestimmung von Arbeit reicht also über das hinaus, was umgangssprachlich damit gemeint ist, da sie „auch all jene Formen des sozialen Handelns einschließt, durch die eine Veränderung der Sozialwelt erzielt wird: Liebeserklärungen, Eheschließungen, Taufen, Gerichtsverhandlungen, Verkauf oder auch nur das Sammeln von Briefmarken, Revolutionen und Konterrevolutionen“ (Schütz/ Luckmann 2003: 463).

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  2. Auch wenn unsere Gesprächspartner als Experten für das Organisieren des Weltjugendtags eingeschätzt werden können, sind die Gespräche aufgrund des Laienstatus der Interviewer in Bezug auf den in ihnen verhandelten Sachverhalt nicht als Experteninterviews einzustufen (vgl. zum Experteninterview als einem Gespräch ‚auf gleicher Augenhöhe’ Pfadenhauer 2002 und 2007).

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  3. Sowohl der Entwurf einer kooperativen Handlung als auch der Vollzug der Kooperation ist also wesentlich auf Kommunikation angewiesen (vgl. Schnettler 1998: 38).

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  4. Diese ethische Asymmetrie ist beispielsweise in der sozialpsychologischen Kleingruppenforschung präsent, die im Gefolge der Konfliktforschung von Morton Deutsch (1973) die Bedingungen für das Auftreten von kooperativem und kompetitivem Handeln in Kleingruppen studiert.

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  5. In der Literatur zum Projektmanagement ist diesbezüglich von ‚Projekt-Teams’ die Rede (vgl. Staehle 1989: 711). ‚Teams’ werden zur Bearbeitung komplexer Aufgaben empfohlen, für die innovative Lösungen erwartet werden (Schneider/Knebel 1995: 26).

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  6. Das berühmteste Beispiel für eine gesteuerte Kooperation ist das so genannte „Manhattan Engineering District Project“, bei dem zehntausende Menschen auf diversen Betätigungs-und Verantwortungsniveaus unter (ferngesteuerter) Leitung zusammengearbeitet haben. Das Ziel der gesamten Unternehmung — die Entwicklung der ersten Atombombe — war allerdings lediglich einer Handvoll ausgewählter Mitarbeiter der obersten Leitungsspitze bekannt (vgl. Nisbet 1986). Dieses US-amerikanische Militärprojekt in den 40er Jahren des 20. Jahrhunderts gilt als Auftakt des (modernen) Projektmanagements (vgl. hierzu auch Bröckling 2005).

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  7. Die Wechselwirkung von Interaktion und Struktur, d.h. die Strukturabhängigkeit einerseits, die strukturbildende und-verändernde Kraft von Aushandlungen andererseits, zeigen Eva Nadai und Christoph Maeder (2007) eindrucksvoll am Beispiel der Leistungsevaluation von Mitarbeitern in Schweizer Wirtschaftafskonzernen.

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  8. Als „Gegenexperte“ lässt sich entweder (schlicht) ein Sachverständiger begreifen, der eine von der herrschenden Expertenmeinung abweichende Position vertritt, oder aber eine Figur, die „keiner Seite bedingungslos zugehört, gleichzeitig aber die Wahrnehmungsweisen beider Parteien in sich vereinigt“ und somit befähigt ist, „Sach-und Moralfragen [zu verbinden], anstatt sie gegeneinander auszuspielen“ (Paris 1992: 191); zu einer wissenssoziologischen Bestimmung des Experten vgl. Hitzler 1994).

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  9. Zur überdurchschnittlich hohen Bereitschaft junger Menschen zu freiwilligem Engagement vgl. Picot 2000, Hobelsberger 2003, Nörber 2005.

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  10. Die These eines „Strukturwandels des Ehrenamts“ belegen Beher/ Liebig/ Rauschenbach (2000) anhand unterschiedlicher Bereiche (Wohlfahrsverbände, Jugendverbände und Ehrenamt im Sport) sowie verschiedener Lebenslagen (gemeinwohlorientiertes Engagement von Frauen und älteren Menschen). — Vgl. populärwissenschaftlich dazu Kösters 2002.

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  11. Vgl. etwa die Untersuchung von Fischer (1997) im Rahmen der Shell-Jugendstudie.

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  12. Vgl. Gerhards 1993; Das Phänomen des Integrierens wird hier im Rahmen der weiter gefassten Frage danach behandelt, wie öffentliche Meinung mobilisiert werden kann.

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  13. Zur Kategorisierung der Globalisierungskritiker als „bewegte Szene“, d.h. als ein Hybrid aus Elementen Neuer Sozialer Bewegungen und Szeneförmigkeit vgl. Bemerburg/ Niederbacher 2007.

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  14. Strauss (1985) spricht in diesem Zusammenhang explizit von „project“, will darunter aber nicht ein in die Zukunft projektiertes Vorhaben, sondern einen Vorgang verstanden wissen, der sich lediglich im Nachhinein als Arbeitsvorhaben verstehen lässt.

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  15. Aus der Sicht der jugendlichen Teilnehmer wird der Weltjugendtag gerade durch die Synthese von „Feiern und Beten“ zu einem außergewöhnlichen, ja außeralltäglichen Ereignis (vgl. Gebhardt 2007: 73; vgl. zur Perspektive der Weltjugendtagsteilnehmer generell Forschungskonsortium WJT: 2007).

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© 2008 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden

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(2008). Vollzüge des Organisierens. In: Organisieren. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91163-2_5

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-91163-2_5

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

  • Print ISBN: 978-3-531-15739-9

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