Auszug
Die Ergebnisse unserer empirischen Analysen führen zurück zu den theoretischen Überlegungen, die einerseits diese Analysen leiteten und andererseits durch die Empirie überprüft werden sollten. Die Frage nach Integrations- und Konfliktpotentialen in weltanschaulich und 〉ethnisch durchmischten〈, pluralistischen Gesellschaften wurde im Verlauf der Studie bald zu der Frage, welches Integrationspotential gerade in der Entstehung, Austragung und im Aushandeln von Konflikten liegt. Für Georg Simmel, den Analytiker ausdifferenzierter, durch zunehmende Anonymität gekennzeichneter, (groß)städtischer Gesellschaften — und mit ihm für uns — gilt, dass Menschen nicht etwa deshalb miteinander kommunizieren, weil sie sich verstehen, sondern weil sie sich nicht verstehen — wobei sie zwar hoffen, aber nicht sicher sein können, dass die Kommunikation erfolgreich sein und man sich am Ende verstehen wird. Ebenso ist auch der Dialog ein Kommunikationsmuster, das, worauf der Ausdruck selbst hinweist, zwei (unterschiedliche) Logiken enthalten kann und — anders als schon die antiken Philosophen es gern gehabt hätten — im Alltag zunächst oft nicht mehr ist als ein Zeichen des Dissenses. Auch die Annahme, dass im Hintergrund jedes Dialoges das Ziel angelegt sei, ein Einverständnis unter den Kommunikationspartnern zu erreichen, wird im Alltag durch Ehestreitigkeiten ebenso praktisch widerlegt wie durch politische Debatten.
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Literatur
Vgl. hierzu und zu den folgenden Ausführungen Soeffner 1991: 9.
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© 2008 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Soeffner, HG., Neckel, S. (2008). Fazit: Integration und Desintegration. In: Neckel, S., Soeffner, HG. (eds) Mittendrin im Abseits. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91157-1_11
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-91157-1_11
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Online ISBN: 978-3-531-91157-1
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