Auszug
Im Rahmen der hier vorliegenden Arbeit bilden Enkelkinder in Pflegesettings mit demenziell erkrankten Großeltern den Untersuchungsgegenstand, wobei der Wortbestandteil ‚Pflege‘ sich nicht, wie oben ausgeführt, an der Legaldefinition des SGB XI sondern am Vorliegen der Erkrankung Demenz und den damit korrelierenden Hilfebedarfen orientiert. Nachdem in den vorangegangenen Kapiteln die Spezifika einer Betreuungs- und Pflegesituation beim Vorhandensein einer Demenz expliziert und ausgehend von der Erkrankung das breite, aus der Symptomatik abgeleitete Aufgabenspektrum verdeutlicht wurde, wird nachfolgend die Integration dieses Pflegegeschehens in die familialen Lebenswelten betrachtet, wobei, wie bereits genannt, die Bandbreite der Tätigkeiten nicht auf ‚Körperpflege‘ im engeren Sinne begrenzt wird. Dass diese Hilfetransfers in Mehrgenerationenfamilien generell auch ohne eine gemeinsame Koresidenz und somit auch multilokal verrichtet werden, wurde in den Kapiteln 2.3.4 und 2.4 aufgezeigt.
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Literatur
‚Privat ‘wird darüber hinaus im Sinne von „der Herrschaft beraubt; gesondert, für sich stehend, nicht öffentlich“ (Duden 2001) hergeleitet, was zusätzlich den informellen Charakter von familialer Pflege und die Besonderheit des privaten Handlungsbereiches unterstreicht.
Im Original: „sqeezed but not stressed“ (AARP 2001, 3).
Unter den Befragten befanden sich elf Enkelkinder mit einem durchschnittlichen Alter von 33 Jahren sowie 28 Personen der mittleren Generation, d. h. erwachsene Kinder der Hilfebedürftigen, sowie vier Pflegebedürftige. In acht der 15 Familien musste eine 24-stündige Betreuung aufgrund kognitiver Einbußen der Pflegebedürftigen geleistet werden. Die Erhebung bestand aus einem teilstrukturiertes Interview von ca. 45 Minuten bis zu 2 1/2 Stunden Dauer und einem Fragebogen zur Erfassung soziodemografischer Daten. Allen Teilnehmenden wurden eine ausführliche Liste mit Altenhilfeangeboten und 10 $ für ihre Teilnahme angeboten, wobei Letzteres nur von 20 % der Teilnehmenden angenommen wurde. Die erhobenen Daten wurden nach der Transkription mit einem Programm zur computerunterstützten Auswertung qualitativer Daten bearbeitet (vgl. Piercy 1998, 110).
Die Autorin führt diese Überlegung in Anlehnung an Walker et al. (1995) an.
Der Text im Original lautet: „Sharing the provision of assistance among several family members was described as a familial responsibility by all families in this study“ (Piercy 1998, 114).
Die methodische Herleitung der verschiedenen Milieus erfolgt bei Heusinger nach den Kriterien des Sinus-Institus und Vester (vgl. Heusinger 2006, 419).
Im 7. Familienbericht wird der Begriff einer qualitativen Armutsstudie von Meiner et. al (2003) entnommen.
Exemplarisch kann hier ein Rekurs auf den 7. Familienbericht erfolgen, in welchem der Aspekt der Pflege älterer Familienangehöriger unter dem Oberthema „Generationenbeziehungen unter Erwachsenen“ (BMFSFJ 2005b, 235) expliziert wird, wobei die Angehörigen der mittleren Generation als unterstützende Akteure fokussiert werden und die Enkelgeneration unberücksichtigt bleibt (vgl. ebd., 268).
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(2008). Enkel demenziell erkrankter Großeltern im ambulanten familialen Pflegesetting: Nationale und internationale Studien. In: Die Enkelgeneration im ambulanten Pflegesetting bei Demenz. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91139-7_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-91139-7_4
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-16118-1
Online ISBN: 978-3-531-91139-7
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