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Landesgeschichte in Bayern: Bilanz und Perspektiven

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Neue Wege der bayerischen Landesgeschichte

Auszug

Bisher war es im Freistaat Bayern eine Selbstverständlichkeit, dass alle Universitäten eine Professur für Landesgeschichte erhielten. Eine derartige Funktionsstelle gehörte in jedem Fall zum Stellenplan, auch wenn sie im Einzelnen dann unterschiedlich gewichtet und ausgestattet wurde. Die Begründung für diesen Vorgang wurde im Wesentlichen aus drei Argumenten bezogen. Am Anfang steht eine politische Begründung. Der erste landesgeschichtliche Lehrstuhl wurde in Deutschland an der Ludwig-Maximilians-Universität München im Jahre 1898 eingerichtet. Den Anstoß dazu gab die politische Absicht, die Liebe zum Vaterland und zur regierenden Dynastie sowie das Heimatbewusstsein gerade auch der staatstragenden Akademikerschicht einzuimpfen143. Es waren staatspolitische Motive, die der institutionellen Verankerung der Landesgeschichte an der Universität den Weg bereiteten. Diese vor nunmehr über einem Jahrhundert getroffene Maßnahme hat alle folgenden, mehrfachen tiefen Brüche in der staatlichen Entwicklung Bayerns nicht nur überstanden, sondern ist durch diese sogar noch wesentlich gestärkt worden. Die beiden anderen Landesuniversitäten zu Erlangen-Nürnberg und Würzburg richteten in der Folge in entsprechender Weise auf Franken ausgerichtete Stellen ein. An jeder Neugründung der Nachkriegszeit gehörte von Anfang an die Bayerische Landesgeschichte zum angebotenen Fächerkanon, weil über die staatspolitische Bedeutung der Disziplin ein breiter Konsens bestand. Sie wird von den politischen Entscheidungsträgern auf allen Ebenen anerkannt und auch beständig betont.

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(2008). Landesgeschichte in Bayern: Bilanz und Perspektiven. In: Neue Wege der bayerischen Landesgeschichte. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91128-1_6

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-91128-1_6

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