Auszug
Für moderne demokratisch verfasste Gesellschaften gilt generell, dass sie von all ihren Mitgliedern den Respekt vor der Würde aller Menschen und die Anerkennung der Menschenrechte erwarten und dass diese Erwartung folglich auch jede pädagogische Konzeption und alles pädagogische Handeln grundsätzlich normiert. Bei genauerem Hinsehen jedoch tritt deutlicher hervor, dass wir uns mit „Anerkennung“ auf zwei unterschiedliche Dimensionen der Person beziehen: wir beziehen uns zum einen — unter dem Vorzeichen der fundamentalen Gleichheit aller Menschen und in universalistischer Perspektive — auf die Person als Weltbürgerin und als Trägerin unveräußerlicher Menschenrechte; wir beziehen uns aber immer auch zugleich — differenz-sensibel und in kontextualistischer Perspektive — auf die Person als unvertretbares Subjekt seiner Lebensführung, das an einem Gelingen seines Lebens ein legitimes Interesse hat.
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© 2008 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Kiesel, D., Volz, F.R. (2008). „Anerkennung und Intervention“. Moral und Ethik als komplementäre Dimensionen interkultureller Kompetenz. In: Auernheimer, G. (eds) Interkulturelle Kompetenz und pädagogische Professionalität. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91113-7_4
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