Auszug
Zu einer wesentlichen Alltagserfahrung gehörte in beiden Gruppen der Befragten das Gefühl, im Heim in einer eigenen Welt zu leben. Diese Welt hatte nach außen hin ihre festen Grenzen und folgte nach innen hin ihren eigenen Regeln, welche von außerhalb nicht beeinflusst wurden. Die ehemaligen Jugendlichen, die in einem Erziehungsheim waren (Christmann, Debus, Fichtner, Isenburg, Kunstmann), erinnern die Atmosphäre sogar sehr deutlich als eine gefängnisartige. In vielen Einrichtungen wurden die Jugendlichen auch nachts eingeschlossen, die Türen und Fenster hatten keine Griffe von innen. Herr Fichtner musste einmal, als ein Feuer ausbrach, erst von den Diakonen befreit werden.
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Literatur
Rosenthal verweist am Beispiel von Psychiatriepatienten sowie von Ordensschwestern und — brüdern auf die Schwierigkeit, wirkliche „Geschichten“ aus dem Alltag einer Institution zu erzählen, die es ihren Bewohnern durch einen festen Zeitplan verwehrt, eigenständige Entscheidungen über ihr Leben zu fällen (Rosenthal 1995, S. 109ff.). Aus der Tatsache heraus, dass in einem institutionalisierten Rahmen kaum eigenständige Erfahrungen möglich sind, erklärt sich m.E. auch die Stereotypie der Erzählungen der von mir Befragten in Bezug auf den Tagesablauf.
Zu_den Schwierigkeiten das Frauenbild des Dienstes und der Selbstaufgabe innerhalb der evangelischen Schwesternschaften zu modernisieren, um den quantitativen Rückgang aufzufangen vgl. Scharffenorth et. al. 1984
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© 2008 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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(2008). Alltagserfahrungen im Heim. In: „So erzieht man keinen Menschen!“. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91112-0_7
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-91112-0_7
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