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Zur historischen Einordnung der Heimerziehung der 50er und 60er Jahre

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„So erzieht man keinen Menschen!“

Auszug

Um den Alltag und die Pädagogik in den Heimen zwischen 1950 und 1970 verstehen zu können, ist es notwendig, die Entstehungsbedingungen der Jugendhilfe zu Anfang des 20. Jahrhundert nachzuvollziehen. In die Heimerziehung kamen Kinder zu dieser Zeit aus verschiedenen Gründen, die jeweils etwas mit den zwei verschiedenen Aufgabenbereichen der öffentlichen Erziehung zu tun hatten: einerseits der kommunalen Aufgabe der Betreuung von Waisenkindern und der Vormundschaft über verwaiste und uneheliche Kinder, anderseits der Aufgabe der „Verwahrung“ und Disziplinierung von „verwahrlosten“ Kindern und Jugendlichen, die nicht von den Gemeinden, sondern von den Landesbehörden, den späteren Landesjugendämtern organisiert wurden. Während es bei den „Kommunekindern“ — wie sie auch in den 60er Jahren noch genannt wurden — um die Betreuung und Versorgung von verlassenen oder sozial verwaisten Kindern ging, war die „Fürsorgeerziehung“ und später auch die „Freiwillige Fürsorgeerziehung“ als eine Art Ersatz für den Strafvollzug von Kindern entstanden. Der rechtliche Vorläufer der Fürsorgeerziehung war die sogenannte „Zwangserziehung“ von 1878, die regelte, dass kriminell gewordene Kinder und Jugendliche statt ins Gefängnis in eine „Erziehungsanstalt“ eingewiesen werden konnten, weil man bei ihnen noch auf eine erzieherische Beeinflussung und nicht nur auf Strafe setzen wollte (Peukert 1986).

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Literatur

  1. Vgl. ähnliche Studien wie z.B. Gregor/Voigtläner 1918, die eine erbliche Belastung von 85–95% behaupteten, in: Kuhlmann 1989, S. 78ff.

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  2. Bis heute gibt es allerdings keine familientherapeutischen Interventionen, die Heimerziehung wirksam zu verhindern vermögen: siehe Koch/ Lambach 2000.

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© 2008 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden

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(2008). Zur historischen Einordnung der Heimerziehung der 50er und 60er Jahre. In: „So erzieht man keinen Menschen!“. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91112-0_2

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-91112-0_2

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

  • Print ISBN: 978-3-531-15814-3

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