Auszug
In den entwickelten kapitalistischen Gesellschaften des Westens hat sich nationenübergreifend eine Chronologie des Alter(n)s etabliert: Spätestens mit 50 beginnt das Phänomen der „age anxiety“, ab 60 Jahren ist man/frau laut WHO-Definition „älter“, „alt“ ab 75 Jahren und „sehr alt“ ab 90. Das bedeutet, dass Alter(n) nicht primär von biologischen Prozessen determiniert ist, sondern von dem Arsenal an sozio-kulturellen Bedeutungen, mit denen die biologische Ordnung in eine kulturelle Ordnung übersetzt wird (vgl. Kunow 2005: 23). Hinter dem „Machen von Körpern“, die mit dem Etikett „alt“ versehen werden, steht eine komplexe soziokulturelle Praxis, die über die Semantisierung und Semiotisierung physiologischer Prozesse zumeist an der Oberfläche des Körpers Menschen in einem ganz unmittelbaren Wortsinn alt macht. Diese Semantisierung und Semiotisierung verläuft bei Frauen anders und pointierter als bei Männern (vgl. Kunow 2005: 23).
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Literatur
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Voglmayr, I. (2008). No wrinkles, no age?. In: Dorer, J., Geiger, B., Köpl, R. (eds) Medien — Politik — Geschlecht. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91096-3_15
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