Auszug
Hinter dem Begriff der Reifemerkmale von Erwachsenen verbirgt sich ein Konzept von Frederic Hudson14, einem amerikanischen Entwicklungspsychologen. Für ihn drücken nicht so sehr die Entwicklungsaufgaben, sondern bestimmte Persönlichkeitsmerkmale das Erwachsensein aus — ein Ansatz, der entfernt an die Marburger Richtlinien erinnert. Hudson sagt, erwachsen zu sein, heißt Selbstvertrauen zu haben, selbstbewusst zu sein, fähig zum Gefühlsausdruck zu sein, Dankbarkeit zeigen sowie interessiert und objektiv zuhören zu können etc. „Werdet endlich erwachsen!“ heißt bei ihm demnach: „Bewältigt die Entwicklungsaufgabe, erwerbt damit Erwachsenenfähigkeiten und eine Erwachsenenpersönlichkeit.“ Diesem Anspruch steht die jugendliche Unsicherheit gegenüber, die sich in der sie verwirrenden Frage zusammenfassen lässt: „Wann bin ich denn erwachsen?“ Die Gesellschaft gibt kein Zeichen, wann der Prozess abgeschlossen ist. Ein Leben lang werden uns die Entwicklungsaufgaben begleiten. Die Persönlichkeitsstruktur, die die Gesellschaft von uns und den Jugendlichen einfordert, besitzen selbst wir Erwachsenen nicht. Sie setzt ein hohes intellektuelles Leistungsvermögen voraus.
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© 2008 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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(2008). Die Reifeprüfung: Merkmale des Erwachsenseins. In: Total Diffus. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91093-2_8
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