Auszug
Durch die diffuse Gesellschaft können beim Individuum risikoreiche Verhaltensweisen bis hin zu psychischen Störungen entstehen. Weil gesellschaftlich definierte Initiationsriten ins Erwachsenenalter hinein fehlen, versuchen orientierungslose und innerseelisch instabile Jugendliche für sich selbst eigene Techniken zu entwickeln, diesen Übergang zu strukturieren. Sie entwickeln ihre eigenen Strategien und starten sogenannte Autoinitiationsversuche. Das heißt, sie denken sich in ihren Cliquen eigene Rituale aus, die sie sich gegenseitig auferlegen, damit sie Teil einer vordefinierten Gemeinschaft werden können. Dazu gehören bestimmte Mutproben, mit denen sie ihre Zugehörigkeit zu einem bestimmten Status beweisen können, wie z. B. riskantes Fahrverhalten, die Einnahme gefährlicher oder verbotener Substanzen, Alkohol, Drogen, Flatrateparties. Auch Tätowierungen und Piercings haben einen ähnlichen Zweck. Sie verdeutlichen, dass ihre Träger einen schmerzhaften Ritus durchstanden haben und somit erwachsene Züge tragen.
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© 2008 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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(2008). Autoinitiationsversuche. In: Total Diffus. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91093-2_14
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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