Auszug
„Nichts in Europa wird nach diesem 1. Mai 2004 mehr so sein wie zuvor“, schrieb Vannahme (2004: 11) in Erwartung der Vollendung der größten Erweiterungsrunde in der Geschichte der europäischen Integration. Der Beitritt von zehn Staaten zur EU ließ die ehemals primär westeuropäische Gemeinschaft auf ein gesamteuropäisches Format anwachsen. Die große Erweiterung war neben der Einführung des Euro und dem Verfassungsentwurf das wichtigste Projekt der EU seit der Vollendung des gemeinsamen Marktes. Damit stellt sich auch die Frage nach der kommunikativen Vermittlung dieses Unternehmens, die im Mittelpunkt dieses Kapitels steht. Die Erweiterung wird als Fallbeispiel für die Umsetzung europäischer Informationspolitik analysiert. Dabei ist es wichtig, den Zusammenhang zwischen dem Thema Erweiterung und der Debatteüber die EU allgemein zu sehen. Die Art der Vermittlung des Themas Erweiterung hat Folgen nicht nur für die Meinungsbildungüber zukünftige Erweiterungsrunden, sondern auch für die Diskussion der Zukunft der EU insgesamt. Ein hochrangiger Vertreter der französischen Regierung sagte schon zwei Jahre vor dem Scheitern der Ratifikation des Verfassungsvertrages in Frankreich: „Wenn der Bürgerüber die Erweiterung Bescheid weiß, wird er sich danach auch für andere europäische Themen interessieren. Wenn er aber den Eindruck hat, dass dies alles hinter seinem Rücken passiert, wird er auch bei anderen Themen, namentlich der europäischen Verfassung, Vorbehalte haben.“ (Interview 4)
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© 2008 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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(2008). Fallstudie: PR für die EU-Erweiterung. In: Europäische Öffentlichkeit durch Öffentlichkeitsarbeit?. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91058-1_6
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