Auszug
Wie schon in Kapitel 2 ausgeführt, haben Reisen und Reisejournalismus eine ganze Menge mit Wahrnehmung und Wahrnehmungsverzerrungen zu tun seitens der Leser, der Reisenden und der Reisejournalisten. Vorurteile, Klischees und Stereotypen beherrschen die Haltung gegenüber dem Fremden, oft genug nicht einmal bewusst: (2006: 32 f.) erklärt dazu folgendes: „In diesem Sinne ist Kultur ein identitätsstiftendes Orientierungssystem: Es definiert Zugehörigkeit; es reguliert das Verhalten der Kulturmitglieder; und es strukturiert deren Wahrnehmung und Deutung der Umwelt — meist ohne dass es diesen bewusst ist. Ebenso wie Menschen ihre persönliche Identität zu wahren suchen und deshalb zu den selbstwertstützenden Verzerrungen neigen, tendieren sie als Mitglieder einer Gruppe dazu, eine positive soziale Identität zu entwickeln — nicht zuletzt, indem sie andere Gruppen abwerten. [⋯] Menschen bewerten in der Regel nahe stehende Positionen noch näher und ihre Eigengruppe noch besser, als es der Wirklichkeit entspricht; und umgekehrt: fern stehende Positionen noch ferner und Fremdgruppen noch schlechter. [⋯] Um das Selbstkonzept zu wahren und den Selbstwert zu schützen, wird graduell Unterschiedliches als prinzipiell Verschiedenes aufgefasst und abgetan.“
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Rights and permissions
Copyright information
© 2008 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
(2008). Reisejournalismus und die Wahrnehmung des Fremden. In: Reisejournalismus. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91054-3_9
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-91054-3_9
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-33049-5
Online ISBN: 978-3-531-91054-3
eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)