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Zusammenfassung

Entsprechend der heuristischen Konzeption der empirischen Untersuchung wurde zunächst eine Diskursanalyse vorgenommen, deren Ziel es war, zu systematisieren, welches Wissen über Kompetenz als diskursives Konzept vorherrscht, in welcher Weise sich eine Leitdifferenz von Norm und Abweichung festmachen lässt und ob sich konkurrierende Diskusstränge aufzeigen lassen. Insgesamt ging es um ein Nachzeichnen des Kompetenzdiskurses sowohl in seiner Ein- als auch in seiner Vieldeutigkeit. Als Ergebnis der Analyse konnten zwei verschiedene Diskursstränge entwickelt werden: der strukturell-normative und der individualdispositive Kompetenzdiskurs. Beide Diskursstränge ließen sich hinsichtlich der Art und Weise der Konzeptionalisierung von Kompetenz, des diskursiv entfalteten Menschenbildes und der Kontextualisierung des Diskurses näher bestimmen. In einem zweiten Schritt ging es im Rahmen der Analyse von Bewerbungsgesprächen darum, die lebensweltlichen Teilungspraktiken nachzuzeichnen, deren Leitdifferenz von Passung und Nicht-Passung zu hinterfragen und zu klären, ob es verschiedene Passungsmodelle gibt. Als Ergebnis ließen sich zwei typische, weil institutionalisierte Gesprächs- und somit Teilungspraktiken herausarbeiten: der formal-exklusive und der informell-kontingente Gesprächsrahmen. In der Auseinandersetzung mit dem empirischen Material konnten je spezifische Regeln und Referenzsetzungen beobachtet werden, welche die Form der Gesprächskonstitution, die Organisation der Passungsarbeit, die Techniken der Fokussierung und die entsprechenden Foki, die Gestaltung der Selbstpräsentationen, die Form der Deutungsarbeit, die Ausrichtung der Handlungsorientierung und schließlich die Ratifizierungs- und Rückmeldeverfahren beeinflussen.

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Literatur

  1. Die Bedeutung dieses ‚Wandeldiskurses ‘wird zur Zeit intensiv in dem DoktorandInnen Netzwerk qualitative Sozialforschung (DINQS) thematisiert und diskutiert, da sich diese Bezüge in vielfältiger Weise in den unterschiedlichen Forschungsprojekten abzeichnen (vgl. u. a. Kaiser 2004; Menz 2008; Nordmann 2001; Reinartz 2006; Thon 2008). Es lässt sich vermuten, dass der ‚Wandeldiskurs ‘deshalb mit so vielen anderen Diskurssträngen, aber auch Selbst-und Weltdeutungen verwoben ist, weil es zu einer Wechselwirkung von Performativität, also der sich „ständig wiederholenden und zitierten Praxis, durch die der Diskurs die Wirkungen erzeugt, die er benennt“ (Butler 1995: 22; zit.n. Bublitz 2003a: 61) und seiner diskursiven Macht kommt. So lässt sich aufzeigen, dass der Abstraktionsgrad der diskursiven Bezüge zum ‚Wandeldiskurs ‘zunimmt. Je abstrakter der Bezug, desto eindeutiger scheint auch die mit diesem Diskurs transportierte Wahrheit zu sein. In anderen Diskursen und in Selbst-und Weltdeutungen scheint gerade diese Eindeutigkeit nützlich zu sein, um die Eindeutigkeit des durch sie produzierten Wissens zu verstärken. Hierdurch wird aber gleichzeitig die diskursive Kraft des ‚Wandels ‘perpetuiert. Die Performativität des ‚Wandeldiskurses ‘— so eine These — ist also gerade aufgrund seiner diskursiven Macht so hoch und umgekehrt die diskursive Macht so stark aufgrund seiner hohen Performativität.

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  2. Auf die Bedeutung der Norm in der Disziplin wird weiter unten genauer eingegangen. An diesem Punkt bietet es sich aber an, einige weitere theoretische Überlegungen zu der Bedeutung des Habitus für die disziplinarische Kontrolle anzustellen. Gerade der Habitus als „strukturiertes Produkt“, als „opus operatum“ und als „strukturierende Struktur“, als „modus operandi“ (Bourdieu 1999: 281) kann als solches als eine zentrale Disziplinartechnologie bewertet werden, besteht doch seine Besonderheit gerade in der Individuum gewordenen, Gestalt von Gesellschaft, in der Gesellschaft im Subjekt. Der Habitus als inkorporierte Sozialstruktur und Erzeugungsmodus der Praxisformen ist also eigentlich der Inbegriff einer Regierung des Selbst (vgl. Bublitz 2003b). Und dennoch entzieht er sich der direkten, intentionalen Einflussnahme im Sinne der Disziplin deshalb, weil er zwar strukturierend, aber keineswegs determinierend wirkt. Durch die Denk-, Handlungs-und Bewertungsschemata entsteht „lediglich eine Einschränkung des gesamten Universums an Möglichkeiten“ (Truschkat 2002: 29). So werden durch den Habitus nicht etwa die Praktiken an sich festgelegt, als vielmehr die Grenzen möglicher und unmöglicher Praktiken, folglich der Spielraum, innerhalb dessen eine Freiheit für Variationen der Praktiken (vgl. Schwingel 1998) im Sinne einer „Vielfalt in [der] Homogenität“ (Bourdieu 1987: 113) existiert. Über Habitualisierungen erfolgt somit zum einen eine disziplinarische Homogenisierung und Normierung, zum anderen lässt sich hierüber lediglich „Kontingenz durch ein Art Wahrscheinlichkeits-Berechnung des ‚richtigen‘, im Sinne des einer komplexen Situation im Wortsinn angemessenen Verhalten“ (Bublitz 2003b: 6) begrenzen. Aber gerade durch diese Dualität von Homogenisierung und Kontingenz ermöglicht das Habitus-Konzept die Vereinigung der normierenden Logik der Disziplin mit dem hegemonialen Diskurs des selbstorganisierten Subjekts im disziplinarischen Kompetenzdispositiv.

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© 2008 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden

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(2008). Das Kompetenzdispositiv. In: Kompetenzdiskurs und Bewerbungsgespräche. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91046-8_10

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-91046-8_10

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

  • Print ISBN: 978-3-531-16022-1

  • Online ISBN: 978-3-531-91046-8

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