Zusammenfassung
Schon öfter ist festgestellt worden, dass der Historikerstreit, der die Gemüter in den 1980er Jahren bewegte, weniger eine wissenschaftliche denn eine politische Debatte gewesen ist. Schließlich waren nicht so sehr die historischen Fakten strittig als vielmehr deren Bewertung. Und diese zwischen „konservativen“ und „progressiven“ Wissenschaftlern kontrovers behandelten Bewertungen wurden ihrerseits politisch instrumentalisiert —so jedenfalls die wechselseitig erhobenen Vorwürfe, die im einen Fall „die national-geschichtliche Aufmöbelung einer konventionellen Identität“ (Habermas 1995: S. 73) befürchteten —dann nämlich, wenn sich das „revisionistische“ Geschichtsbild durchsetzen würde -, und im anderen Fall die Zementierung einer bestimmten anti-nationalen Geschichtssicht, sofern „die Siegelbewahrer der neuen Aufklärung“, die „zugleich die ‘Mandarine’ der Mythen“ (Fest 1995: S. 112) seien, die Oberhand gewännen.
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Literatur
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© 2008 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Zehnpfennig, B. (2008). Das Ende des ideologischen Zeitalters? Ideologisches Denken vor und nach dem Historikerstreit. In: Kailitz, S. (eds) Die Gegenwart der Vergangenheit. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91045-1_7
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