Auszug
Im Londoner West End standen im Sommer 2001 zwei Theaterstücke ganz oben in der Publikumsgunst. Noises Off, auf den ersten Blick eine harmlose Klamotte über tapsige Ehebrecher in einem Landhaus, überrascht im zweiten Akt: Dann dreht sich die Bühne, und es stellt sich heraus, dass das Geschehen hinter den Kulissen noch viel komischer ist. Schließlich verschmelzen Hinter- und Vorderbühne zu einem vülligen Chaos. Einem ähnlichen Prinzip folgte der zweite Theater-Erfolg von 2001, Feelgood. Dieses Stück zeigt einen zynischen, adrenalingeladenen Pressesprecher, der für seinen medienbewussten Premierminister die große Parteitagsrede vorbereitet. Nebenbei hat er alle Hände voll zu tun, die Journalisten von allerlei PR-Desastern abzulenken. Ein Schelm, wer da nicht an Tony Blair und seine Medienberater denkt. Als der Premierminister auf der Bühne seine professionell vorbereitete, messianische Rede hält, wirkt sie nur oberflächlich noch überzeugend — und in Kenntnis des vorher Gesehenen lächerlich.
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(2008). Einleitung. In: Die Legende vom Spin Doctor. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91008-6_1
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