Auszug
Die InterviewpartnerInnen sind in den Interviews im Prinzip mit zwei Aufgaben konfrontiert: Zum einen müssen sie die Heterogenität und Vielfältigkeit ihres Berufsfeldes in ein schlüssiges Gesamtkonzept bringen, zum anderen müssen sie dieses abgrenzen gegenüber anderen Berufsbildern und -feldern. Es zeigt sich, dass die Spannweite der Selbstbeschreibungsstrukturen und -orientierungen relativ groß ist und die InterviewpartnerInnen sehr unterschiedlichen, teilweise gegensätzlichen Logiken folgen. Die Ergebnisse ihrer Bemühungen wurden auf drei Achsen systematisiert. Zwei der beiden Achsen, nämlich die Achse ‚Personenbezug versus Professionsbezug’ sowie die Achse ‚Technik versus Mission’ sind überwiegend an inhaltlichen Phänomenen orientiert. Die Dimension der dritten Achse, ‚Konkretion versus Abstraktion’, ist vornehmlich struktureller Art. Betrachtet man die Ergebnisse der Analyse unter diesem Gesichtspunkt, erhält die Achse ‚Konkretion versus Abstraktion’ eine systematisierende Funktion zwischen den beiden anderen Achsen. Die inhaltlichen Ausprägungen lassen sich den Polen der Achse ‚Konkret versus Abstrakt’ zuordnen und damit in eine Anordnung bringen, die einander ausschließende Ausprägungen auf gegenüberliegenden Seiten lokalisiert. So lässt sich z. B. eine ausgeprägt professionsbezogene Selbstbeschreibungsstruktur kaum mit einer starken technisch-funktionalistischen Orientierung der “pädagogischen Handwerker“ vereinen. Eine Ambitioniert-missionarische Orientierung lässt sich schwer zusammen mit einer ausgeprägt personenbezogenen Selbstbeschreibungsstruktur denken. Das kann aus dem Material heraus erklärt werden. Die InterviewpartnerInnen mit einer ausgeprägten Selbstbeschreibungslogik einer Liebhabertätigkeit sowie die pädagogischen Handwerker sind mit einer deutlich engen und handlungsbeschreibenden Selbstbeschreibungsstruktur gekoppelt, während die professionsbezogene Selbstbeschreibungsstruktur der ‚fachbezogenen Dienstleister’ und die Orientierung am ‚Lernen Erwachsener’ sowie die Orientierung der ‚pragmatischen Missionare’ mit weiten Zugehörigkeitsbezügen und einer handlungsbegründenden Struktur einhergehen. Diese Zusammenhänge der inhaltlichen Ausprä gungen mit der strukturellen Dimension von Abstraktion bzw. Konkretion sind nicht zufällig, sondern konstitutiv in der Struktur bzw. Logik angelegt, wie im Weiteren gezeigt wird.
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© 2008 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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(2008). Zusammenschau der Achsen. In: Berufskulturelle Selbstreflexion. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91000-0_10
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