Auszug
Die Soziologie der Geschlechterverhältnisse hat sich als ein eigenständiger Forschungsbereich und in einer institutionalisierten Form in den letzten drei Jahrzehnten entwickelt und etabliert. Zwar findet man auch in den Werken einiger Klassiker der Soziologie mehr oder minder umfangreiche Abhandlungen über die soziale Gestalt der Beziehungen von Frauen und Männern, etwa bei Ferdinand Tönnies, Georg Simmel, Emile Durkheim, Talcott Parsons oder Erving Goffman, doch fehlt es an einer systematischen soziologischen Befassung mit den Geschlechterverhältnissen bis zu den 1970er Jahren. Bezeichnenderweise waren die Teile in den Werken der Klassiker, die von den Geschlechterverhältnissen handeln, vielfach in Vergessenheit geraten und erst in den 1980er Jahren, im Zuge der Entwicklung von Frauen- und Geschlechterforschung, wieder entdeckt worden. Auch in dem Teilgebiet der Soziologie, von dem man am ehesten hätte erwarten können, dass es sich mit den Geschlechterverhältnissen befasst, der soziologischen Ungleichheitsforschung, vermisst man bis in die 1980er Jahre eine systematische Aufmerksamkeit für die geschlechtliche Dimension von Ungleichheit.
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Meuser, M. (2008). Geschlechter und Geschlechterverhältnisse. In: Willems, H. (eds) Lehr(er)buch Soziologie. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90987-5_7
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