Auszug
Um die oben aufgeworfenen Fragen nach den Organisations- und Vergemeinschaftungsstrukturen der Szene sowie dem kollektiven Szenehabitus bzw. der ‚Sinnfigur‘ des Phänomens ‚Gothic‘ zu beantworten, stützt sich die vorliegende Studie auf einen i.w.S. szeneethnographischen Ansatz, dessen Wurzeln bei den jugendsubkulturellen Arbeiten der so genannten Cultural Studies52 liegen und der zum heutigen Zeitpunkt eine große Verbreitung in den Sozialwissenschaften erfahren hat53. Als grundlegend für diese Herangehensweise seien die folgenden zentralen Aspekte genannt:
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Literatur
Vgl. Clarke et al. 1979, Hebdige 1979 und 1998, Willis 1981 u. 1991, zfs. Brake 1981, Hepp 1999, Winter 2000.
Beispielhaft seien hier die Studien von Bohnsack et al. 1995, Eckert/Reis/Wetzstein 2000, Hitzler/Bucher/Niederbacher 2001 und Vogelgesang 1998 angeführt.
Vgl. dazu grundlegend Habermas 1982.
„Fremdverstehen können wir jenen Vorgang nennen, bei dem wir einer Erfahrung den Sinn verleihen, dass sie sich auf ein Ereignis in der Welt bezieht, dem alter ego bereits einen Sinn verliehen hat“ (Soeffner 2000b, S. 165).
Vgl. exemplarisch Bohnsack 1993.
Soeffner (1989a) formuliert hierzu paradigmatisch: „Sozialwissenschaftliche Auslegung ist jeweils exemplarische Arbeit am Fall (ebd. S. 61). Vgl. auch Lamnek (1995, Bd. 2, S. 4 ff.). Dass es beim Einzelfall nicht bleiben muss, dieser vielmehr als Ausgangspunkt dient, Allgemeineres formulieren zu können, hebt Schröer (1997) hervor: „Es geht (...) also stets um die rationale Rekonstruktion des Typischen, das ja nur im Besonderen zum Ausdruck kommt und sich nur im Einzelfall zeigt (...)“ (ebd. S. 113). ). Vgl. auch den Sammelband hrsg. von Klaus Kraimer (2000), der grundlagentheoretische und exemplarische Beiträge zu fallspezifischem Sinnverstehen in den Sozialwissenschaften vereint.
Vgl. Flick 1995, S. 40 f.
Grundsätzlich setzt eine qualitative Forschungshaltung einer nomothetischen eine idiographische Vorgehensweise entgegen. Qualitative Sozialforschung ist insofern idiographisch, als dass sie versucht, „soziale Erscheinungen in ihrem Kontext, in ihrer Komplexität und in ihrer Individualität zu erfassen, zu beschreiben und zu verstehen“ (Lamnek 1995, Bd. 1, S. 223).
Typenbildung kann hinsichtlich verschiedenster Gegenstände, unter unterschiedlichsten Perspektiven und auf allen Abstraktionsniveaus erfolgen (vgl. Kluge 1999). „Ziel der Analyse ist die verdichtende Rekonstruktion eines objektivierten Typus sozialen Handelns aus seinen konkreten fallspezifischen Ausprägungen heraus“ (Soeffner 2000b, S. 172).
Die Grundlagen einer verstehenden Soziologie finden sich bei Max Weber (1980): „‚Erklären ‘bedeutet also für eine mit dem Sinn des Handelns befasste Wissenschaft soviel wie: Erfassung des Sinnzusammenhangs, in den, seinem subjektiv gemeinten Sinn nach, ein aktuell verständliches Handeln hineingehört“ (ebd. S. 4). Eine solch verstehende Konzeption der sozialwissenschaftlichen Forschung findet prominent ihren Ausdruck in wissenssoziologischen bzw. sozialwissenschaftlich-hermeneutischen (vgl. Soeffner 1989a, Schröer 1994, zfs. 1997, Hitzler/Honer 1997, Hitzler/Reichertz/Schröer 1999) und lebenswelthermeneutischen Ansätzen (vgl. exemplarisch Honer 1994, 1995 und 2000).
Vgl. etwa die Konzeption einer ‚objektiven Hermeneutik ‘durch Ulrich Oevermann (grundlegend: Oevermann et al. 1979, zfs. vgl. Garz 1994, Wernet 2000, kritisch: Reichertz 1988).
Vgl. zfs. Lüders/ Reichertz 1986.
Umfassende Einführungen und ausführliche Beschreibungen einzelner Phasen in der Feldforschung finden sich bei Atkinson/ Hammersley 1994, Burgess 1984, Girtler 2001, Hammersley/Atkinson 1983, Kallmeyer 1995, Lueger 2000, zfs. s. Lüders 2000, speziell zum Feldzugang s. Jorgensen 1989 und Wolff 2000.
Vgl. auch Zimmermann/ Pollner 1976.
Hieran knüpft sich eine Forschungshaltung und ein Forschungsansatz, der anstelle von alltagsfernen und mittels standardisierter Erhebungsinstrumenten gewonnenen Daten die zu untersuchende soziale Wirklichkeit und die dort faktisch ablaufenden Prozesse unmittelbar beobachtet und/oder dokumentiert. Eine konsequente Umsetzung eines solch naturalistischen Forschungsverständnisses findet sich in den Arbeiten der amerikanischen Konversationsanalyse (vgl. Sacks 1992, zfs. Bergmann 2000b, Eberle 1997). Die Konsequenzen und Chancen eines derartigen Empirieverständnisses beleuchtet Bergmann (1985) sehr eindrücklich.
Dies wurde insbes. im Rahmen der so genannten Ethnomethodologie betont, deren Gründer, Harold Garfinkel, innerhalb der Soziologie ein konstitutionsanalytisches Programm propagierte: Soziale Wirklichkeit — so die Kritik — wird in gegenstandsunangemessene Kategorien transformiert, auf deren Basis eine Erklärung angestrebt wird, statt zunächst zu klären, wie sich ein soziales Phänomen in den situativen Praktiken der Handelnden konstituiert (vgl. Garfinkel 1967, zfs. Heritage 1984, Bergmann 2000a). Eine solche Forderung impliziert, ‚Wie-Erklärungen ‘einen eigenständigen Status einzuräumen, denn: Erst die deskriptive Erfassung der Konstitution (Rekonstruktion) eines sozialen Phänomens oder einer sozialen Praxis vermag Aufschluss darüber zu geben, ‚mit was man es eigentlich zu tun hat ‘und ist in der Folge Ausgangspunkt für die empirische Substantiierung und (Re)Konzeptualisierung soziologischer Konzepte (vgl. hierzu den programmatischen Beitrag von Aaron Cicourel 1970).
Allgemein wird unter Operationalisierung die Umsetzung theoretischer Konstrukte in konkrete Messoperationen verstanden (vgl. Benninghaus 1991, S. 10 ff., Diekmannn 1995, S. 181 ff., Prim/Tilmann 1973, Kap. 5.). Zur Problematisierung des Verfahrens der Operationalisierung in den Sozialwissenschaften vgl. Cicourel 1970, Lamnek 1995, Bd. 1, Kap. 4.3., Girtler 2001, S. 43 ff.
Verstanden als die Zuordnung von Zahlen oder Kategorien zu Beobachtungen (Objekte, Ereignisse) nach bestimmten Regeln (vgl. Diekmann 1995, S. 244 ff.).
Vgl. grundlegend Schütze 1973.
Habermas formuliert — unter Rekurs auf die Theorie des symbolischen Interaktionismus — folgendes Postulat hinsichtlich der Interpretation sozialen Handelns: „Sobald indessen beobachtete Verhaltensweisen in Relation zu Erwartungen interpretiert werden müssen, sind die Bedingungen des Handelns nicht mehr unabhängig von der Interpretation des Handelnden selber gegeben. Zwischen Stimulus und Verhaltensreaktion schieben sich Deutungsschemata, die als solche ermittelt werden müssen, weil sie die Auffassung der Welt ebenso wie die Bedürfnisse präformieren. Das ist in der Soziologie wohlbekannt, seitdem W. I. Thomas diesen Sachverhalt noch einmal klar herausgearbeitet hat: ‚If men define situations as real, they are real in their consequences‘“ (Habermas 1982, S. 218). Die Art und Weise, wie Menschen ‚ihre ‘Welt deuten und infolgedessen ihr Handeln ausrichten, ist im Rahmen einer sich als interpretativ verstehenden Sozialforschung somit weder ausklammerbar noch von vorneherein als Wissen konzeptualisierbar, das sowieso jedem kompetenten Gesellschaftsmitglied intuitiv zur Verfügung steht. „Also nur, wenn wir nicht davon ausgehen, dass alles, was uns nicht auf Anhieb außerordentlich befremdlich erscheint, damit auch schon unzweifelhaft zu unserer eigenen Kultur gehört, dass ‚wir ‘ohnehin dieselbe Sprache sprechen und die nämlichen, womöglich massenmedial vorproduzierten, Gedanken denken, nur wenn wir davon nicht ausgehen, wird ethnographisches Arbeiten in der Soziologie sinnvoll“ (Honer 1994, S. 102).
Vgl. Lamnek 1995, Bd. 1.
Zur Technik der Triangulation vgl. Flick 2000.
Vgl. Strauss 1994, zfs. vgl. Böhm 2000, Hildenbrand 2000, Titscher et al. 1998.
Vgl. exemplarisch Schröer 1997.
Vgl. Strauss 1994.
Vgl. Bohnsack 1993, S. 19 ff., Flick 1995, S. 14 u. 57, Hoffmann-Riem 1980, S. 346, Lamnek 1995, Bd. 1, S. 22 u. 232, Strauss 1994, S. 14.
Vgl. Flick 1995, Kap. 4. sowie insbes. Strauss 1994.
Vgl. zfs. Flick 1995, 56 ff.
Gegenstand der Untersuchung — um eine nützliche Typologie von Lamnek (1995, Bd. 2, S. 32f.) aufzugreifen — ist also ein spezifischer Fall, und zwar die Binnenstruktur eines sozialen Aggregats. Insofern kann die vorliegende Untersuchung als Einzelfallstudie begriffen werden und das heißt forschungspraktisch, dass versucht wird, „möglichst alle für das Untersuchungsobjekt relevanten Dimensionen in die Analyse einzubeziehen“ (ebd. S. 5).
Exemplarisch sei hier die Studie von Helsper 1992 sowie Bär 1993 angeführt.
Vgl. Soeffner (1992b), der eine Untersuchung über den Stil der Punks auf folgendes Erkenntnisinteresse beschränkt wissen möchte: „Die Interpretation eines bestimmten Stils [ist] nicht darauf aus, eine Antwort auf die Frage zu geben, ‚warum ein bestimmter Stil historisch hervorgebracht wurde‘. Statt dessen halte ich es für sinnvoll, folgende Frage zu stellen und nach Antworten zu suchen: ‚Was repräsentiert und bedeutet ein bestimmter beobachtbarer Stil?‘“ (ebd. S. 82).
Das Problem rein ethnographischen Vorgehens birgt — ähnlich wie bei Milieuuntersuchungen — „die Gefahr, die Peer-Group deskriptivisch für das eigentliche Phänomen zu nehmen — statt als Epiphänomen für Milieuzusammenhänge, welche durch die Gruppe lediglich repräsentiert werden“ (Bohnsack 1997b, S. 5).
Aufgrund der Fremdheit des Forschungsgegenstandes kamen gerade in der Subkulturforschung traditionellerweise ethnographische Methoden zum Einsatz (vgl. Girtler 1991).
Vgl. Honer 1994 und 1995.
Vgl. dazu Bergmann 1985.
Vgl. Strauss 1994. Eine kondensierte Beschreibung einer solcher Vorgehensweise findet sich bei Schröer (1997, S. 119 ff.).
Prominentestes Beispiel ist das von Fritz Schütze entwickelte narrative Interview (vgl. zfs. Flick 1995, S. 116. ff.). Zu einem zusammenfassenden Überblick über verschiedene etablierte Interviewmethoden s. Lamnek 1995, Bd. 2, S. 35 ff., Flick 1995, S. 94 ff., Friebertshäuser 1997, Hopf 2000.
Zum Leitfaden-bzw. halbstandardisierten Interview vgl. Flick 1995, S. 99 ff., Schmidt 1997 und 2000. Einen umfassenden Problemaufriss zur Entstehung und Entwicklung qualitativer Interviews im Spannungsfeld von Themenfokussierung und dem Versuch, die Relevanzen der Untersuchten zu berücksichtigten, gibt Witzel (1982).
Im Zusammenhang mit der Kritik an passiven Formen der Gesprächsführung in Interviews gibt Witzel (1982) zu bedenken: „Unserer Meinung nach sind aber gerade Verständnisfragen, Zurückspiegeln von Diskrepanzen und Widersprüchen (...) neben der Bitte um weitere Explizierungen in einem Gespräch notwendig, wo ständig (...) Interpretationsprobleme aufgrund der Indexikalität der Sprache existieren“ (ebd. S. 50).
Vgl. Schütz 1972.
Vgl. ebd. 1991, S. 463.
Vgl. programmatisch Wilson (1973), zusammenfassend und erweiternd vgl. Giddens 1984, Schröer 1994.
Indexikalität impliziert spezifische Sinnkonstitutionsmuster alltäglicher Kommunikation, so u.a. die immer nur hinreichende Genauigkeit (so genannte etc.-Regel), die implizite Einbettung in einen größeren Sinnzusammenhang (so genannte dokumentarische Methode der Sinngebung resp. Interpretation) oder die retrospektiv-prospektive Sinnorientierung (so genannte let-itpass-Regel) (vgl. Garfinkel/ Sacks 1976, zfs. Heritage 1984, Patzelt 1987).
Eine der ersten und umfassendsten Kritiken an der Fiktion, auf der Basis von bedeutungsstrukturiertem Material exakte Messungen vorzunehmen, stammt von Aaron Cicourel (1970).
Vgl. Geertz 1983.
Der Terminus ‚teilnehmende Beobachtung ‘kann einerseits im weiteren Sinne als „eine Feldstrategie, die gleichzeitig Dokumentenanalyse, Interviews mit Interviewpartnern und Informanten, direkte Teilnahme und Beobachtung sowie Introspektion kombiniert“ (Denzin 1989, S. 157 f.) begriffen werden. Insofern fällt er mit dem Terminus ‚Ethnographie ‘in eins (vgl. Lüders 2000, 389 ff.). Andererseits meint er „im engeren Sinne (...) eine Methodik, die in der persönlichen Anwesenheit des Forschers bei Interaktionsereignissen und deren Dokumentation im Form von Feldnotizen besteht“ (Deppermann/Spranz-Fogasy 2001, S. 1008).
Spradley (1980, S. 34) bspw. unterscheidet drei Phasen: 1. Mit der deskriptiven Beobachtung verschafft man sich einen Überblick über das Forschungsfeld 2. Die fokussierte Beobachtung bedeutet eine Engführung im Sinne der Fragestellung 3. Mit der selektiven Beobachtung sucht man explizit nach Belegen und Variationen für die in Phase 2 gefundenen Phänomene.
Das Repräsentationsverhältnis von Bildern zur abgebildeten Wirklichkeit ist viel diskutiert worden (vgl. zfs. Harper 2000, S. 403 ff., Hickethier 1996, S. 42 ff.), v.a. sind naive Repräsentationsvorstellungen (Bilder bilden die Wirklichkeit objektiv ab) kritisiert worden. Nichtsdestotrotz unterscheiden sich Bilder von sprachlichen Dokumenten dadurch, dass sie in einem ikonischen und/oder ikonographischen Verhältnis (vgl. Eco 1972, S. 246 ff.) zur Wirklichkeit stehen. Hickethier (1996) umschreibt den daraus resultierenden Effekt wie folgt: „Durch die vom Apparat neu geschaffene Beziehung des Bildes zum Abgebildeten entstand eine Macht im Anschaulichen, die jenseits von Sprache und sprachlicher Darstellung durch das Zeigen einen Eindruck von unmittelbarer Direktheit, von Realität selbst erzeugte“ (ebd. S. 44).
Vgl. Berger/ Luckmann 1980, S. 36 ff., Schütz/Luckmann 1979, S, 317 ff.
Die genetische Betrachtung des Einzelstücks erfolgt eher aus synchroner bzw. zeitnaher Perspektive und fragt — etwa im Falle eines bestimmten Flyers — nach den Bedingungen seiner Produktionen, nach den ‚Machern ‘und deren Intentionen, nach der Art und Weise seiner Distribution und Rezeption etc. Rückt man allerdings die Gattung als solche in den Fokus der Betrachtung (also bspw. nicht ein konkretes Schmuckstück sondern Schmuck als solches), so greift man i.d.R. auf kulturgeschichtliche Analysen zurück, die einen wesentlich weiteren Zeithorizont aufspannen und das Phänomen in einen historischen Entwicklungsprozess einzuordnen versuchen. So wird beispielsweise die Genesis von Geschirr und Besteck im Zuge eines gesamtgesellschaftlichen Zivilisationsprozesses verständlich (vgl. Elias 1976).
Funktionale Bestimmungen beschränken sich auf die synchrone Einordnung kultureller Artefakte in aktuelle gesellschaftliche Austauschprozesse und versuchen deren individual-und/oder sozialpsychologische Funktion zu bestimmen (vgl. etwa Simmel 1983c).
Im Gegensatz zu geplanten und bewusst sowie institutionalisiert gelernten Zeichen (etwa Verkehrszeichen) sind gewachsene Zeichen und Zeichensysteme ungeplant und ohne absichtsvolle Bemühungen entstanden; sie werden unbewusst sowie uninstitutionalisiert gelernt und ihre Bedeutung ist hoch polysem (vgl. Hansen 1995, S. 41 ff.).
Vgl. Faulstich 1995a, Androutsopoulos 2000.
Vgl. Dorn 1995.
Vgl. Faulstich 1995b, Barthes 1985.
Vgl. Strobel 1995.
Im weitesten Sinne handelt sich dabei um das „kulturelle Phänomen der Wirklichkeitsrepräsentation“ schlechthin (Müller-Doohm 1997, S. 86), also um alle visuellen Darstellungsformen (das schließt Theater, Film und Fernsehen aber auch Zeitschriften, Plakate, Websites und Artefakte der bildenden Kunst ein). Im vorliegenden Zusammenhang kann das Erkenntnisinteresse — wie das auch Müller-Doohm (1997) tut — auf eine spezielle Textsorte beschränkt werden, nämlich auf die der im Rahmen von professionellen Inszenierungen massenmedial verbreiteten Visualisierungen (vgl. ebd. S. 89).
Ziel der kultursoziologischen Bildanalyse, so Müller-Doohm (1997), ist es, „der Frage nach[zu-gehen], welche semantischen Gehalte, welche sinnhaften Deutungsangebote die symbolisch materialisierten Visualisierungen beinhalten“ (ebd. S. 86).
Witzel (1982) bezeichnet ein solches Zuordnungsverfahren als die Identifikation „thematischer Felder“ (vgl. ebd. S. 110).
Hierzu bräuchte man registrierende Daten (vgl. Bergmann 1985, Neumann-Braun/Deppermann 1998).
In diesem Sinne extrapolieren wir das von Meuser/ Nagel (1991) vorgeschlagene Konzept des ExpertInnerninterviews über Handlungsabläufe hinaus auf Überzeugungen (Geisteshaltungen) und Interaktionspraxen innerhalb einer spezifischen Teilkultur. Gerechtfertigt scheint uns dies durch den Umstand, dass die von uns befragten ExpertInnen sich mit ebensolchen Fragen (semi-) professionell ständig konfrontiert sehen (vgl. auch Hitzler/Bucher/Niederbacher 2001, S. 212 ff.), die Szeneeliten (unterschieden in Organisations-, Reflexions-und Repräsentationseliten) als sich i.d.R. aus Szenegängern rekrutierende Phänomene begreifen. „Die Verdichtung typischer Szenekultur findet im Szenekern statt. Dort tummelt sich die Figur des Szenegängers, der je nach individueller Situation mehr oder weniger in die Szene-Elite eingebunden ist“ (ebd. S. 214)). Trifft beides zusammen (in die Szeneelite eingebundener Szenegänger) so kann u.E. von einem Experten in Bezug auf die betreffende Szene gesprochen werden.
Vgl. Hitzler/ Bucher/ Niederbacher 2001, S. 213 f.
Postulat der Reflexivität (vgl. Flick 1995, S. 15).
Vgl. Hermanns 1991, Schütze 1983; zur Problematik des Umgangs mit Erzählpassagen in Leitfadeninterviews vgl. Mishler 1986.
Diese Dimensionierung korrespondiert auch mit dem Vorschlag von Schulze-Krüdener/ Vogelgesang (2001) zur ethnographischen Beschreibung von Jugendkulturen: „Ihre (der Jugendkulturen — Anm. d. Verf.) ethnographische Beschreibung und kulturanalytische Interpretation orientiert sich dabei an folgenden Merkmalskategorien, die ganz generell den Untersuchungsrahmen kultureller Praxisformen Jugendlicher abstecken: 1) das expressive Verhalten (z.B. Freizeitaktivitäten, Konsummuster), 2) das interaktive Verhalten (z.B. Geselligkeitsformen), 3) das evaluative Verhalten (z.B. Wertorientierungen und Deutungsmuster) und 4) das kognitive Verhalten (z.B. Ich-und Gruppenidentität)“ (S. 41).
Vgl. insbes. Hitzler/ Bucher/ Niederbacher 2001 sowie Eckert/Reis/Wetzstein 2000.
Vgl. etwa Mayring 1983, Früh 1998.
Im vorliegenden Fall wären das vornehmlich Konzepte aus der Kultur-und Religionssoziologie, also etwa das Konzept von ‚Diesseitsreligionen ‘(vgl. Honer/ Kurt/ Reichertz 1999) oder von ‚unsichtbarer Religion ‘(Luckmann 1991) hinsichtlich des Themenkomplexes ‚Wertvorstellungen ‘oder Konzepte wie ‚Stilbricolage/Sinnbasteln ‘(Hitzler 1994; Hitzler/Honer 1994) und ‚Ästhetisierung des Alltags/Erlebnisorientierung ‘(Schulze 1995) hinsichtlich des Themenkomplexes ‚alltagsästhetische Praxen‘.
Vgl. Hitzler/ Bucher/ Niederbacher 2001, S. 217 f.
Vgl. Eckert/ Reis/ Wetzstein 2000, die für diese Praxis den Ausdruck ‚Datenreisen ‘geprägt haben.
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(2008). Anlage der Studie. In: Die Welt der Gothics. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90980-6_2
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