Auszug
Die vom Grundmodell der Erklärung behaupteten Mechanismen und Zusammenhänge beanspruchen einige empirische Gültigkeit. Für eine Vielzahl der Hypothesen ließen sich Indizien finden, die es ermöglichen, einerseits relevante Erklärungsfaktoren für differentielle Fertilität innerhalb der Türkei zu benennen. Andererseits kann ein Beitrag zur Aufdeckung zentraler Ursachen des gesamtgesellschaftlichen Geburtenrückgangs im vergangenen Jahrhundert geleistet werden. Letzteres war primäres Ziel dieser Arbeit. Die einleitende Betrachtung des Geburtenrückgangs stellte diesen zunächst als außerordentlich bemerkenswert heraus, weil er sich innerhalb weniger Jahrzehnte vollzogen hat: Wurden in den 1950ern noch knapp sieben Kinder pro Frau geboren, so sind es 55 Jahre später nur noch reichlich zwei Kinder. Im Detail stellt sich dieser Rückgang als eine Verringerung der Kinderzahl innerhalb der Ehe dar. Die Eheschließung selbst wird im individuellen Lebenslauf zwar zunehmend aufgeschoben, gehört aber nach wie vor zur Lebensplanung der Mehrheit der türkischen Bevölkerung. Grundsätzlich lässt sich soweit auch nichts anderes für den Übergang in die Elternschaft feststellen: Trotz des leicht gestiegenen Erstgebäralters genießt die Familiengründung große Selbstverständlichkeit. Die gesunkenen Geburtenraten sind deshalb auch nicht durch einen substantiellen Anstieg dauerhafter Kinderlosigkeit verursacht, sondern beinahe ausschließlich durch den Verzicht auf Geburten hoher Paritäten.
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© 2008 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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(2008). Zusammenfassung. In: Sozialer Wandel und Geburtenrückgang in der Türkei. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90979-0_9
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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