Auszug
Die Diskussion um den professionellen Status bzw. Professionalisierung und Professionswerdung ist für die Disziplin und das Arbeitsfeld Soziale Arbeit von besonderem Interesse. Als Wissenschaftsrichtung ohne eigene Fachdisziplin und als Beruf ohne exklusives Tätigkeitsfeld (vgl. Müller 1992: 102f) sehen sich die in diesem Bereich tätigen Wissenschaftler und Praktiker in besonderer Weise veranlasst, ihren beruflichen Status und dessen theoretische Fundierung zu erörtern und gegenüber anderen Berufsgruppen zu legitimieren. Die Diskussion um Professionen, Professionalisierung und Professionalität ist allerdings durch ein Begriffswirrwarr gekennzeichnet. Viele Autoren benutzen die einzelnen Begriffe unterschiedlich und vermischen sie. Im Folgenden wird deshalb zunächst eine Definition der Begriffe vorgenommen, um Klarheit für die folgende Ausarbeitung zu schaffen.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Reziprozität bedeutet, die einem gewährten Leistungen zu vergelten. Demgegenüber steht die Illusion, nehmen zu können, ohne zu geben, welche auf ein kindlich-narzistisches Weltbild hinweist. Die Anerkennung und Beachtung von Reziprozität ermöglicht es Menschen, Autonomie zu gewinnen, da eigenes Wohl durch Leistungen für andere (z.B. durch Arbeit) gesichert werden kann (vgl. Clemen/ Combe/ Beier/ Lutzi/ Spangenberg 1990, S. 88ff).
Müller überträgt die Überlegungen von Oevermann, der diese anhand der Psychotherapie anstellt, auf die Sozialpädagogik. Freiwilligkeit sieht er zumindest in einigen Feldern der Sozialpädagogik als gegeben an. Er hält es ebenfalls für notwendig, Klienten die Informationen über deren Privatleben zu entlocken, die zu kennen für die Arbeit notwendig ist. Die Notwendigkeit zur Abstinenz der Professionellen sieht er bezogen auf den Bereich der Sozialpädagogik darin liegen, dass diese den Klienten die Möglichkeiten und Grenzen ihres Hilfsangebotes aufzeigen und auch vertreten, anstatt mit den Klienten über die Unzulänglichkeiten des Systems zu klagen. Müller legt also den Fokus auf die Grenzen des Hilfsangebotes (Müller 1998, S. 112ff). Kutzner dagegen weist darauf hin, dass es auch im Bereich der Sozialen Arbeit erforderlich sei, auf die Grenzen der Beratungsbeziehung zu achten, um nicht durch das gegenseitige unbewusste Ausagieren unbewältigter Sozialisationserfahrungen in „eine kollusive Beziehung“ (Kutzner 2005, S. 103f) mit dem Klienten hineingezogen zu werden.
Der Paritätische hat im Februar 2005 die Funktions-und Tätigkeitsbeschreibung und die Rahmenordnung für die Weiterbildung (vgl. Kap. 2.2.6.) bestätigt und damit zur Grundlage der eigenen Arbeit gemacht (Evers 2005).
Hier wurden u. a. die Erfahrungen aus Österreich referiert. Dort existiert bereits seit Jahren eine Dachorganisation der Schuldnerberatungen, deren Mitglieder inzwischen ein für alle Mitglieder gültiges Qualitätsmanagement-Handbuch mit Muss-und Sollstandards entwickelt haben (ARGE Schuldnerberatungen (ASB) 2001).
Rights and permissions
Copyright information
© 2008 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
(2008). Professionalisierung und Professionalität im Rahmen von Schuldnerberatung. In: Professionalität in der Schuldnerberatung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90977-6_2
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-90977-6_2
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-15823-5
Online ISBN: 978-3-531-90977-6
eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)