Auszug
Die Gemeinde Kohlen143 ist eine am nördlichen Rand des Ruhrgebiets gelegene Mittelstadt mit ca. 66.700 Einwohnern144, die sich auf einer Fläche von etwa 37 Quadratkilometern erstreckt. Die Stadt weist einige strukturelle Probleme und Charakteristika auf, die in der deutschen Gegenwartsgesellschaft bereits jetzt für viele Kommunen zutreffen, und die in absehbarer Zukunft für eine noch weit größere Zahl zutreffen dürften.
Der Name Kohlen dient hier als Maske für die untersuchte Stadt, die eine lange Bergbautradition aufweist.
Diese Zahl gilt für den Erhebungszeitraum. Die Tendenz ist langsam, aber stetig sinkend. Die Stadt ist, wie viele andere Gemeinden im Ruhrgebiet, von Abwanderung betroffen, was primär mit der vergleichsweise hohen Arbeitslosigkeit zusammenhängt. Sekundär wirkt sich auch noch immer eine gewisse Stadtflucht aus, in deren Rahmen viele Bürger lieber in ein Eigenheim auf dem Lande ziehen, wo die Grundstückspreise erheblich niedriger sind als im Stadtgebiet.
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Literatur
„Die Gemeindeinstitutionen sind für die Freiheit, was die Volksschulen für die Wissenschaften sind; sie machen sie dem Volke zugänglich; sie wecken in ihm den Geschmack an ihrem friedlichen Gebrauch und gewöhnen es daran“ (Tocqueville 1985: 52).
Zum Aspekt des „Polizierens“ in modernen Gesellschaften siehe Reichertz (2007). Er definiert „Polizieren“ wie folgt: „Mit Polizieren (nicht zu verwechseln mit policing) ist also das gesamte staatliche, private, von Verbänden und Bürgerinitiativen getragene Handeln gemeint, das überregional, regional oder lokal auf die Erreichung und Erhaltung von Sicherheit zielt.“ (Reichertz 2007: 27). Wir verstehen den Begriff noch etwas breiter, indem er von dem Aspekt der (inneren) Sicherheit auf die Aufrechterhaltung von öffentlicher Ordnung insgesamt ausgedehnt wird.
Siehe dazu bereits Vogt (1997: 327ff.); auch die von Deutschen Bundestag eingerichtete Enquete-Kommission „Zukunft des bürgerschaftlichen Engagements in Deutschland“ betont aufgrund der Beratungen und der vorliegenden Gutachten, dass eine „Kultur der Anerkennung“ als sinnvolle Infrastruktur der Engagementförderung zu betrachten sei; vgl. Olk (2001).
Siehe dazu vorne Kap. 2.4 sowie die Befunde bei Klages (1999) und Meulemann (2001: 197).
Eine Gruppe von hunderttausend Menschen hatte sich in Amerika gemeinsam zum Verzicht auf Alkoholkonsum bekannt und hatte damit eine ungeheure öffentliche Wirkung erfahren. In Frankreich, so Tocqueville, hätten all diese Menschen sich als vereinzelte Privatpersonen an die Regierung gewendet, um vor den Gasthäusern Wachen aufzustellen (Tocqueville 1985: 253). Der dezentralselbstgesteuerte Weg des amerikanischen Gruppenpluralismus dagegen wirkt über sozialen Einfluss innerhalb der Bevölkerung selbst. In mancher Hinsicht lässt sich, um ein aktuelles Beispiel heranzuziehen, die erfolgreiche Anti-Nikotin-Politik in den gegenwärtigen USA ähnlich erklären: Nicht Regierungsverordnungen, sondern eine immer wieder von neuem vorgetragene, beharrliche Öffentlichkeitspolitik von Gruppen und Verbänden hat so weit in die Bevölkerung hineingewirkt, dass die Akzeptanz zumindest für das öffentliche Rauchen immer deutlicher abnahm.
Zum demonstrativen Konsum als Muster der sozialen Distinktion vgl. schon die Beobachtungen von Thorstein Veblen (1986: 83f.).
Zu dieser Funktion von ehrenamtlicher Tätigkeit siehe auch Beher/ Liebig/ Rauschenbach (2000: 226ff).
Im Jahr 2000 beschäftigte der Caritas-Verband in NRW nicht weniger als ca. 185.000 Menschen, bei der Diakonie waren es 115.000. Die starke Rolle der Wohlfahrtsverbände im Bereich der sozialen Dienstleistungen ist in diesem Bundesland besonders ausgeprägt; vgl. dazu Alemann/ Brandenburg (2000: 178).
Portes/Landolt (1996), Levi (1996) und Putnam (2000: 21f.).
Siehe dazu ausführlich Vogt (2005: 175ff).
Auch darüber wurde in der Presse berichtet. Zum Jubiläum 2004 wurde gemeldet, dass statt angezielter 100 Stifter nur insgesamt 79 rekrutiert werden konnten (WAZ, 8.6.2004). 184 Auch dieser Punkt des sozialen Kapitals ist nicht unerheblich, weil man in der ersten Runde der Stiftungsgründung auch auf Empfehlungen von Freunden und Bekannten in den Kreis der Stifter hinein gelangte.
Siehe dazu beispielsweise das von der Freudenberg-Stiftung geförderte Projekt „Verantwortung lernen — Service Learning in Deutschland“; die Freudenberg-Stiftung in Weinheim/Bergstraße hat mittlerweile in Baden-Württemberg ein Netzwerk und Kompetenzzentrum Service Learning aufgebaut, das der Förderung des Konzeptes dient; siehe dazu die Internetplattform www.servicelearning.de; vgl. weiterhin das Modellversuchsprogramm „Demokratie lernen und leben“ der BLK sowie das Berliner Vorhaben „Demokratische Schule — verständnisintensives Lernen und kompetentes verantwortliches Handeln“ und schließlich Anfänge in einigen Bundesländern, etwa in Sachsen-Anhalt (Engels 2007).
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(2008). Ergebnisse. In: Das Geflecht aktiver Bürger. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90927-1_5
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