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Eine stille Produktion Über Ressourcen und ihre Veränderung im Gebrauch

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Organisation und Welterschließung
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Auszug

Bisher war von Regeln die Rede, von Rollen, Normen, Gesetzen, Verträgen, Standards und von der stabilisierenden und unterminierenden Wirkung ihrer Selbst-Dekonstruktion. Nun wird soziales Handeln aber nicht nur durch Regeln, sondern auch durch Ressourcen restringiert und ermöglicht, Grund genug, die Ressourcen, wie Anthony Giddens es tut, in den Begriff sozialer Struktur mit aufzunehmen.

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Literatur

  1. Hirschman zu dieser Ahnenreihe zu zählen, ist, soweit ich sehe, nicht üblich. Ich tue es, weil er in „Exit, voice, and loyalty“ und schon in früheren Arbeiten die große Bedeutung der Ressourcen und der Weisen ihrer Nutzung deutlicher als die meisten gesehen, betont und analysiert hat — mit besonderer Aufmerksamkeit für „organizational slack“: „At any one point of time, an economy’s resources are not to be considered as rigidly fixed in amount (…) The crucial, but plausible, assumption here is that there is some, ‚slack ‘in the economy; and that additional investment, hours of work, productivity, and decision making can be squeezed out of it by pressure mechanismus.“ (Hirschman, Lindblom 1962, 211 f) Darin ist schon der Gedanke enthalten, den ich hier etwas weiter ausarbeiten möchte, dass Ressourcenpotentiale durch die Art ihres Gebrauchs verändert, hier: vergrößert werden können.

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  2. Vgl. auch Schütz (1974, 282), allerdings nur mit Bezug auf „Geräte“: „Ein Gerät ist ein Ding um-zu, es dient einem Zweck und um dieses Um-zu willen wurde es erzeugt.“ (Dazu mehr unten, im 5. Abschnitt dieses Kapitels.) „Natürliche Ressourcen“ wurden zwar nicht erzeugt, werden aber ebenfalls in — wenn auch offenere — Zweckzusammenhänge eingerückt und gewinnen erst so neue, soziale Eigenschaften hinzu.

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  3. Zum Konzept der bricolage mit Blick auf Reorganisation vgl. Ortmann u. a. (1990, 372 ff und passim); Julian Orr (1996, 3, 11 f, 120 ff, 157 f) bezieht es auf die Interaktion zwischen Mensch und Maschine im Rahmen von Reparatur-und Wartungsarbeiten.

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  4. De Certeau bezieht sich nur gelegentlich explizit auf Derrida, spricht aber an einer bezeichnenden Stelle, bei der Erörterung des Verhältnisses von Handeln und Struktur im Sinne Bourdieus, ausdrücklich von einem „supplement-ären Bereich“, den man — und auch Bourdieu — benötige, um zu erfassen, dass „irgendetwas (…) die Praktiken den Strukturen annähert und dennoch ihr Auseinanderklaffen erklärt“ (de Certeau 1988, 124) — bei Bourdieu ist das der Wissenserwerb, bei de Certeau die Kunst des Handelns.

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  5. Zum Konzept der Stadt und zu urbanen Praktiken vgl. de Certeau (1988, 179 ff).

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  6. „Eine Eisenbahn, auf der nicht gefahren wird, die also nicht abgenutzt, nicht konsumiert wird, ist nur eine Eisenbahn dynamei, nicht der Wirklichkeit nach.“ (Marx o. J., 12) Und ‚dynamei‘ wäre zu übersetzen mit: der Kraft oder der Möglichkeit nach — potentiell.

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  7. Vgl. dazu Ortmann (1995a, 83 f, 98 ff).

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  8. Es wird auch umgekehrt erwogen: In ihren Strukturen, Regeln und Routinen steckten wichtige Ressourcen einer Organisation. So pflegt man in der evolutionistischen Ökonomie (Nelson, Winter 1982) und in Teilen des resourcebased-view die Dinge zu sehen. Dagegen ist einzuwenden: Regeln und Routinen sind Handlungsweisen, nicht Handlungsmittel. Wohl aber gibt es mit Blick auf Regeln und Routinen Bestände, die wir als Ressource auffassen müssen: Regelwissen, Anwendungskompetenz, Regelmäßigkeit, Wohlstrukturiertheit, Routiniertheit — Organisationskapital sensu Sadowski (2002), wie man vielleicht sagen könnte. Man sieht aber wieder, wie dicht beide, Regeln und Ressourcen, beieinander liegen.

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  9. Vgl. dazu die instruktive Erörterung bei Reckwitz (1997, 64 ff).

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  10. Fremdverstehen heißt für Schütz genaugenommen: „Der Deutende interpretiert in Selbstauslegung seine Erlebnisse vom fremden bewegten Leib oder von Artefakten, die auf Erzeugung durch das alter ego zurückweisen. Er vollzieht das echte Fremdverstehen also an Objektivationen, in denen sich die fremden Bewußtseinserlebnisse kundgeben, mögen diese Objektivationen, konstituierte Handlungsgegenständlichkeiten (vollzogene Bewegungen, Gesten oder Handelnsresultate) oder Artefakte (Zeichen im engeren Sinne oder produzierte Gegenstände der Außenwelt, Geräte, Denkmale usw.) sein.“ (Schütz 1974, 186) „Vom subjektiven Sinn eines Erzeugnisses sprechen wir dann, wenn wir den Sinnzusammenhang im Blick haben, in welchem die Erlebnisse des Erzeugenden, von denen das Erzeugnis zeugt, für diesen stehen oder standen“ (Schütz 1974, 187; i. Orig. kursiv). Also: Fremdverstehen muss sich an Objektivationen halten, an Erzeugnisse (einschließlich vollzogener Handlungen), diese werden aber als Zeugnisse des subjektiven Sinns genommen. „Objektiven Sinn können wir hingegen nur einem Erzeugnis als solchem prädizieren, also dem fertig konstituierten Sinnzusammenhang des Erzeugten selbst, dessen Erzeugung in polythetisch aufbauenden Akten im fremden Bewußtsein von uns unbeachtet bleibt.“ (Schütz 1974, 187; i. Orig. kursiv) Objektiv aber heißt der objektive Sinn, weil es um „allgemeine Bedeutung“ geht. Kein anderer mit seinem subjektiven Sinn kommt in den Blick, sondern ein impersonaler Man (jemand, irgendwer). Wie „man“ es versteht: das macht den objektiven Sinn aus.

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  11. Es ist besonders Johannes Bergers Verdienst, darauf hingewiesen zu haben, dass solche handfesten Dimensionen des Sozialen in Luhmanns Theoriearchitektur keinen rechten Platz haben (vgl. Berger 1987).

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  12. Zu Potentialen und den kontingenten Weisen ihrer Aktualisierung vgl. auch Agamben (1998, 7–75). Vor allem hat man zu bedenken, dass Potentiale aufhören, Potentiale zu sein, sobald sie aktualisiert, das heißt, auf eine bestimmte Weise genutzt werden.

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  13. Die der Figur nach gleiche Bewegung der Différance sieht man auch beim Wachstum einer Unternehmung, wenn es darum geht, die proportionalen Anteile der verschiedenen Ressourcen zu wahren, was aber wegen deren Unteilbarkeiten nie ohne Rest möglich ist. Penrose (1959/1995, 69, Fn. 1) zitiert aus einer anderen Studie einen „industrial engineer“ mit folgendem Stoßseufzer: „Every time we make something, we have something left over, and have to find something to do with that. And when we find something to do with it we usually find that leaves us with something else. It is an endless process.“ Genau das ist die endlose Bewegung der Verschiebung/Veränderung, die Derrida „différence“ genannt hat. Man könnte die zitierten Sätze auf jedwede betriebliche Rationalisierung, auf jedwede Jagd nach Wettbewerbsvorteilen anwenden, ja, man könnte sie als Weisheit für das Leben überhaupt nehmen.

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(2008). Eine stille Produktion Über Ressourcen und ihre Veränderung im Gebrauch. In: Organisation und Welterschließung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90921-9_12

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-90921-9_12

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

  • Print ISBN: 978-3-531-15658-3

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  • eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)

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