Auszug
Die großen CSU-Mehrheiten scheinen heute eine Selbstverständlichkeit zu sein. Dabei zeigt der historische Rückblick, dass zwar explizit bayerische Parteien schon immer eine starke Stellung eingenommen haben, die „Hegemonie“ einer Partei aber ein neueres Phänomen darstellt (Mintzel 1975; Mintzel 1977). Im Folgenden soll nach einer kurzen Skizze der Geschichte des bayerischen Parteiensystems bis 1945 auf die Entwicklung seither eingegangen werden. Dabei werden die Rahmenbedingungen des Parteienwettbewerbs (Wahlrecht, Ressourcenausstattung und Regionalstruktur) geschildert, um anschließend zentrale Merkmale (Fragmentierung, Asymmetrie, Volatilität und Legitimation)1 in verschiedenen Phasen aufzuzeigen. Desweiteren soll die bayerische Situation in den gesamtstaatlichen Kontext eingebettet werden.
Die Fragmentierung, Asymmetrie und Volatilität werden über die effektive Parteienanzahl, die Stimmendifferenz zwischen CSU und SPD bzw. den Pedersen-Index erschlossen (Niedermayer 1996). Für die Legitimation wird auf den Konzentrationsgrad (Stimmenanteile von CSU und SPD) und die Mobilisierungsfähigkeit (Stimmenanteile von CSU und SPD unter Berücksichtigung der Wahlbeteiligung) zurückgegriffen.
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Kieβling, A. (2008). Das Parteiensystem Bayerns. In: Jun, U., Haas, M., Niedermayer, O. (eds) Parteien und Parteiensysteme in den deutschen Ländern. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90912-7_6
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