Auszug
In den vergangenen Monaten hat sich in der Debatte um die Länderhaushalte ein bemerkenswerter Wandel vollzogen. Infolge des konjunkturellen Aufschwungs stiegen die Steuereinnahmen und die Haushaltslage begann sich zu entspannen. Paradigmatisch hierfür steht Berlin: Noch im Oktober 2006 wurde Berlins Klage auf Hilfe in einer Haushaltsnotlage vom Bundesverfassungsgericht abgelehnt (vgl. Abschnitt 6), bereits für das Jahr 2009 plant das Land einen ausgeglichenen Haushalt.1 Diese Entwicklung steht in einem scharfen Gegensatz zur fiskalischen Situation der vergangenen Jahre: Noch 2004 befand sich die Kreditaufnahme in zehn von sechzehn Landeshaushalten oberhalb der von den Verfassungen definierten Regelgrenze (vgl. Abschnitt 4). Die Regierungen dieser Länder führten mitunter außergewöhnliche Begründungen an. So griff der nordrhein-westfälische Finanzminister Linssen mit der objektiven Unmöglichkeit 2 auf einen Terminus des Privatrechts zurück und führte in den Haushaltsverhandlungen aus: „Es ist uns nach wie vor objektiv unmöglich, unsere in der Landesverfassung verankerten Aufgaben zu erfüllen und gleichzeitig die Regelobergrenze der Kreditaufnahme einzuhalten“ (Linssen 2006).
http://www.berlin.de/sen/finanzen/presse/archiv/20070515.1400.77969.html, Zugriff am 6.08.2007.
„Die innerhalb eines Schuldverhältnisses zu erbringende Leistung ist unmöglich, wenn sie vom Schuldner endgültig nicht erbracht werden kann [...]. Bei der Unmöglichkeit einer Leistung ist zwischen objektiver U. (die L. ist niemandem möglich, z.B. die Sache ist untergegangen) und subjektiver U. (auch Unvermögen genannt, die L. ist nur dem Schuldner unmöglich, z.B. die Sache gehört einem Dritten) [...] zu unterscheiden“ (Creifelds 1997: 1306).
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Hildebrandt, A. (2008). Finanzpolitik in den Ländern. In: Hildebrandt, A., Wolf, F. (eds) Die Politik der Bundesländer. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90910-3_8
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