Auszug
Immanuel Wallerstein hat in detaillierten historischen Analysen gezeigt, dass sich im Zeitraum von etwa 1450 bis 1640 ausgehend von Nordwesteuropa ein System wirtschaftlicher Arbeitsteilung entwickelt hat, das systematisch über die politischen Grenzen der einzelnen Staaten hinausgeht und immer größere geografische Räume umfasst (vgl. Wallerstein 1974 und 1980).
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Literatur
Vgl. hierzu die Darstellung bei Seitz (2006): 15–22. Sie zeigt deutlich, dass ein von China ausgehendes „Weltsystem“ vermutlich nicht auf einer ökonomischen, sondern einer kulturell-politischen Grundlage entstanden wäre. China in der Ming-Zeit hatte kein substanzielles Interesse an Handelskontakten, wohl aber an der Ausbreitung seines kulturellen, aber auch politischen Einflusses.
Diese These ist besonders instruktiv am Beispiel Venedigs zu belegen. Nach Braudel (1990: 160ff.) kontrollierte Venedig zwischen 1381 und 1498 den Mittelmeerhandel und entwickelte sehr weitgehende Formen der staatlichen Protektion der Wirtschaftsinteressen privater Kaufleute. Das galt nicht nur für die Außenpolitik, die bereits im 9. Jh. mit der Verschleppung der Reliquien des heiligen Marcus aus Alexandria (Hotz u.a. 2006: 221) der eigenen Wirtschaft Impulse gibt und einen Höhepunkt im 13. Jh. mit der Ausplünderung von Byzanz (ebd. 223) erreicht. Auch im Inneren sorgen Maßnahmen wie die unter staatliche Regie angelegten großen Manufakturen und vor allem der Bau von großen Handelsgaleeren aus öffentlichen Mitteln (Braudel 1990: 162) für die Förderung der privaten Wirtschaft. Mit dem Aufstieg des Atlantikhandels verliert Venedig seine Vormachtstellung an Antwerpen und dann an Amsterdam (ebd. 164). Dort entwickelt sich nach Wallerstein mit den Niederlanden die erste Vormacht des modernen Weltsystems.
Die vom „Mutterland“ abweichende, für die Kolonialgebiete nachteilige Behandlung war u.a. der Auslöser für die Unabhängigkeitsbestrebungen der Siedler in den nordamerikanischen Kolonialgebieten Großbritanniens. Für die ehemals deutsche Kolonie Togo liegt eine Studie vor, die die Spezifika kolonialer Herrschaft herausarbeitet (v. Trotha 1994).
Diese Veränderung in der Standortpolitik von Industrieunternehmen wurde in den 1980er und 1990er Jahren unter der Überschrift Nord-Süd-Gefälle diskutiert (vgl. auch Brock 1991).
Zum Begriff vgl. Heuser 1996.
Zum System der Massenproduktion vgl. Piore/ Sabel 1989: 28ff.
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(2008). Der wirtschaftliche Aspekt: Die Entwicklung einer global vernetzten Weltwirtschaft. In: Globalisierung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90907-3_2
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