Auszug
Kinder und Jugendliche sind die meist beforschte Bevölkerungsgruppe Deutschlands.1 So mag es nicht verwundern, dass dem empirischen Wissen über Jugendliche im Rahmen der wissenschaftlichen Beschäftigung mit Kinder- und Jugendarbeit keine marginale Bedeutung zukommt. In den vorliegenden Einführungs- und Handbüchern zur Kinder- und Jugendarbeit wird Jugend ausführlich bedacht (vgl. beispielhaft Deinet/Sturzenhecker 1998, 2005; Thole 2000; für NRW auch MF-JFG 2003). Dabei nehmen die Autorinnen Erkenntnisse der großen gängigen Jugendstudien genauso zur Kenntnis wie kleinere Forschungsarbeiten im Bereich der Jugendkulturbzw. Jugendszeneforschung. Sie buchstabieren die Bedeutung der Ergebnisse für die Kinder- und Jugendarbeit aus. Man weiß damit viel über die potentiellen, aber wenig über die tatsächlichen Besucherinnen der Jugendhäuser. Somit gibt es kaum Wissen über die Adressatinnen, also über Jugendliche, die Kinder- und Jugendarbeit nutzen. Zumindest werden die Spezifika von Teilnehmerinnenrollen in der Kinder- und Jugendarbeit zu wenig berücksichtigt. Häufig entsteht der Eindruck: Das Wissen der Jugendforschung dient dem Diskurs zur Kinder- und Jugendarbeit dazu, mehr oder weniger normative Prämissen darüber zu entwickeln, wie Kinder- und Jugendarbeit konzeptionell gestaltet sein soll.
Die hier vorgestellten Überlegungen entstanden im Rahmen des von der DFG geförderten Projektes, das von Burkhard Müller (Universität Hildesheim) und Werner Thole (Universität Kassel) geleitet wurde. Die hier vorgenommenen Rekonstruktionen wurden im Rahmen des Gesamtprojektes vorgenommen und hätten nicht ohne die gemeinsame Arbeit im Gesamtteam realisiert werden können (vgl. Cloos u. a. 2007). Insbesondere ist Holger Schoneville zu danken, der einen wesentlichen Beitrag zur Rekonstruktion der Zugänge von Jugendlichen geliefert hat (vgl. Schoneville 2005). Im Fokus stehen Besucherinnen so genannter offener Angebote in Jugendzentren, also weder der mobilen Jugendarbeit noch der Jugendverbandsarbeit
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Literatur
Bohnsack, R. (2000): Gruppendiskussion. In: Flick, U./ von Kardorff, E./ Steinke, I (2000) (Hrsg.): Qualitative Forschung. Ein Handbuch. Reinbek bei Hamburg, S. 369–384
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Deinet, U./ Reutlinger, Chr. (2004) (Hrsg.): „Aneignung“ als Bildungskonzept der Sozialpädagogik. Wiesbaden
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Marotzki, W. (1990): Entwurf einer strukturalen Bildungstheorie. Biographietheoretische Auslegung von Bildungsprozessen in hochkomplexen Gesellschaften. Weinheim
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Schütze, F. (1983): Biographieforschung und narratives Interview. In: neue praxis, 13. Jg., 1983, Heft 1, S. 283–293
Schütze, F. (1981): Prozessstrukturen des Lebenslaufs. In: Mathes, J. u. a. (1981) (Hrsg.): Biographie in handlungswissenschaftlicher Perspektive. Kolloquium am sozialwissenschaftlichen Forschungszentrum der Universität Erlangen-Nürnberg. Nürnberg, S. 67–156
Thole, W. (2000): Kinder-und Jugendarbeit. Eine Einführung. Weinheim und München
Züchner, I. (2003): Brauchen Heranwachsende Kinder-und Jugendarbeit? Angebote und Inhalte aus Sicht tatsächlicher und potentieller Teilnehmerinnen. In: MFJFG 2003, S. 39–65
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© 2008 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Cloos, P., Köngeter, S. (2008). „uns war ma langweilig, da ham wir das JUZ entdeckt“ — Empirische Befunde zum Zugang von Jugendlichen zur Jugendarbeit. In: Lindner, W. (eds) Kinder- und Jugendarbeit wirkt. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90904-2_6
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