Auszug
Wer die kriminalpolitischen Konjunkturen in der deutschen Öffentiichkeit verfolgt, muss den Eindruck gewinnen, dass das Thema „Organisierte Kriminalität“ seinen Zenit überschritten hat. Noch vor eineinhalb Jahrzehnten konnte man nahezu täglich von den Bedrohungen lesen, die von der Organisierten Kriminalität ausgehen, von den Schäden, die sie verursacht, von ihrer Gefährlichkeit für Leib und Leben, für das Eigentum, für die Wirtschaft und für den Bestand der liberalen Gesellschaftsordnung. Die Vehemenz dieser Prognosen und Warnungen hat in der jüngeren Vergangenheit nachgelassen. Noch bevor der „internationale Terrorismus“ mit dem Fanal vom 11.9.2001 zum neuen sicherheitspolitischen Leitthema wurde, hatten sich auf den Titelseiten der Zeitungen, in den Debatten der Parlamente und in der öffentlichen Wahrnehmung andere Themen in den Vordergrund geschoben — etwa der Rechtsextremismus oder das schwindende Sicherheitsgefühl der Bevölkerung. Aus dieser augenfälligen Beobachtung zu schließen, Organisierte Kriminalität (OK) sei weniger bedeutsam für die Gegenwart, verkennt jedoch zweierlei: Zum einen hat OK die innen- und kriminalpolitische Szenerie und die öffentlichen Diskussionen in den 90er Jahren erheblich verändert; ohne OK sähe das Strafverfolgungssystem heute anders aus. Zum anderen ist Organisierte Kriminalität zu einer alltagssprachlichen Selbstverständlichkeit geworden. Es handelt sich mittlerweile um etwas, über das geredet werden kann, ohne dass es der Erläuterung bedarf.
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Literatur
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© 2008 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Pütter, N. (2008). Organisierte Kriminalität. In: Lange, HJ. (eds) Kriminal-politik. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90894-6_10
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